Rezension

Kurzweilige Strandlektüre

Mädchen, Mädchen, tot bist du - Mel Wallis de Vries

Mädchen, Mädchen, tot bist du
von Mel Wallis De Vries

Bewertet mit 3 Sternen

Dieser Thriller war vor allem eins: eine schnelle, etwas oberflächliche Lektüre. Das liegt sicher auch an den wenigen Seiten, auf denen die Handlung erzählt wird. Alles wird recht schnell erzählt und ich hatte das Gefühl, die Autorin wollte keine Zeit verschwenden. Ich fühlte mich aber ganz nett unterhalten.

Gut gefallen hat mir, das man auch die Möglichkeit hat, die bisherigen Opfer kennen zu lernen und etwas über ihr Leben zu erfahren. Gerade hier fand ich das Ganze auch sehr glaubwürdig. Ich hatte wirklich das Gefühl Teenager kennen zu lernen. Ihre Handlungen und vor allem auch im Umgang mit Erwachsenen, das fand ich gelungen. Ich könnte mir gut vorstellen, das man sich in dem Alter damit stark identifizieren kann und daher sicher auch noch mal stärker mit der Geschichte mitfiebert.

Obwohl die Ereignisse schrecklich sind, fand ich aber, das gerade hier eine Schwäche des Romans liegt. Die Morde werden einfach abgehandelt, sie gingen mir nicht nahe. Und das obwohl ich beide Mädchen kurz kennen lernen konnte, es hat mich einfach nicht getroffen. Ich denke das hängt auch mit der Kürze zusammen. Kaum hat man ein Mädchen kennengelernt, ist ihr Erzählstrang schon vorbei. Etwas unglaubwürdig fand ich übrigens, das die angenommenen Selbstmorde nicht in Bezug zu einander gesetzt wurden, da sie erstens recht zeitnah erfolgen und zweitens an der gleichen Schule vorkamen.

Bei Tess angelangt, war ich aber schon neugierig, wer nun die Morde begangen hat. Als Leser*in weiß man durch die Erzählstimme des Mörders von Anfang an, das es hier keinesfalls um Selbstmorde geht. Die Lösung fand ich etwas konstruiert dargestellt, da meiner Meinung nach die falschen Fährten die die Autorin legt, etwas sehr durchsichtig waren. Dafür war allerdings sowohl das Motiv als auch der Mörder nachvollziehbar dargestellt.

Dabei spielt auch das Thema Außenseiter in der Schule eine Rolle und ich fand, dafür das der Roman sehr dünn ist, hat sich die Autorin glaubwürdig damit beschäftigt. Die Gefühlslage wird hier gut eingefangen und ich denke, das einige Szenen aus der Schule vielen Jugendlichen bekannt vorkommen werden. Gerade die große Unsicherheit, wie man sich Verhalten soll um ja nicht plötzlich selbst in die Rolle des "Nerds" und Außenseiters zu geraten, dieser Spagat, den man eventuell als Erwachsener unterschätzt.

Alles in allem habe ich mich kurzweilig unterhalten gefühlt und denke, das Buch richtet sich vor allem an Teenager, die nicht so viel lesen, aber durchaus mal im Urlaub zu einem Thriller greifen wollen. Da es recht kurz ist, als Strandlektüre für einen Nachmittag gut geeignet.