Rezension

Kurzweiliger Krimi

Das Netz
von Lilja Sigurdardóttir

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sonja steht nach der Scheidung nicht gut da. Aus Geldproblemen heraus wird sie zur Drogenkurierin und schmuggelt Kokain nach Island. Ihre Affäre Agla, eine hochrangige Bankierin, muss sich nach dem isländischen Finanzcrash Ermittlungen wegen Marktmissbrauchs stellen. Zur gleichen Zeit beobachtet Bragi, Zollbeamter am Flughafen von Reykjavik, eine schick angezogene Frau, die oft die isländische Grenze überquert und seine Alarmglocken schrillen lässt.

Zu Beginn sind vor allem Sonjas Schmuggeltouren sehr spannend. Dann steigt der Spannungsbogen bis zum Ende an. Man fiebert mit den Charakteren, die alle ihre eigenen Probleme zu bewältigen haben, mit. Durch gewisse Eigenheiten und Persönlichkeitsmerkmale erhalten sie Tiefe und Authentizität.

Die Geschichten der Drei sind miteinander verbunden, wodurch man als Leser verschiedene Sichtweisen verfolgen kann. Bragi hat Sonja im Visier. Wird er sie schnappen oder ist sie durch ihre vorsichtige und schlaue Art überlegen? Wie entwickelt sich die Beziehung zwischen Sonja und Agla? Wird Agla offener werden und lernen, mit ihren tiefen Gefühlen zu einer Frau klarzukommen?

Der einfach gehaltene, aber doch ausführliche Schreibstil lässt einen völlig in die Geschichte und die Welt der drei Figuren abtauchen. Wegen der durchgehend vorhandenen Spannung und den kurzen Kapiteln kommt man schnell voran.

Fazit:

Durch die miteinander verwobenen Sichtweisen der Drogenschmugglerin Sonja, ihrer Freundin Agla, gegen die ermittelt wird, und den Zollbeamten Bragi bekommt man als Leser eine außergewöhnliche und spannende Geschichte mit sympathischen Charakteren. Ich freue mich schon auf den zweiten Band der Trilogie.