Rezension

Kurzweiliges Monstrum

Nordwasser
von Ian McGuire

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Schiff voller Ungeheuer auf der Jagd nach Profit. Eine vielversprechende Krimi-Geschichte, die sich leider inhaltlich selbst verwässert.

Das Buch ist ekelerregend und unglaublich brutal. Den recht simplen Plot scheint der Autor aber durch eine eisige Atmosphäre und wuchtige Charaktere auszugleichen und man taucht auch zunächst in eine spannende Geschichte ab. Als routinierter Schwimmer im literarischen Gewässer läuft man aber spätestens zur Hälfte auf vorhersehbare Sandbänke auf und so ist das erwartbare Ende längst in Sicht. Die Flotten Dialoge peitschen den Leser schnell durch den bedrohlichen Wellengang und insgesamt ist man schnell durch mit diesem "existenziellen Epos". Die explizite Brutalität steht aber jeder tieferen Aussage im Weg und anstatt den Anker zu werfen und in diesem Roman anzukommen, ist man doch froh, wenn er wieder aus dem heimischen Bücherregal ausläuft und man das vor Eiter und Blut triefende Kriegsschiff, das seine Kanonen offenbar am liebsten auf tierliebe Leser abfeuert, am Horizont verschwinden sieht. Ein kurzweiliges, intensives und ziemlich vorhersehbares Abenteuer. Schiff Ahoi!