Rezension

Ländliche Idylle oder brutale Schläger?

Elmet -

Elmet
von Fiona Mozley

Bewertet mit 3 Sternen

Erzählt wird das Buch aus der Sicht von Daniel, einem Jungen, der zusammen mit seiner Schwester Cathy und seinem Vater John auf dem Land lebt in einem Haus das sie selbst gebaut haben. Sie leben recht friedlich, eine Nachbarin unterrichtet die Kinder ein wenig aber sonst sind sie unter sich. John ist oft mehrere Tage weg und verdient sein Geld mit illegalen Faustkämpfen. Es könnte alles gut sein, wenn da nicht plötzlich Mr. Price vor der Tür stünde, der behauptet, dass das Land ihm gehört und der möchte, dass John wieder für ihn arbeitet.

Das Buch fängt richtig gut an. Fiona Mozley hat einen tollen Schreibstil und das Leben von Daniel und seiner Familie auf dem Land, umgeben von Wäldern und Natur, wird sehr schön beschrieben, man hat das Gefühl dort zu sein. In Rückblenden erzählt Daniel von seinem Leben und dem Jahr als der fremde Mann vor der Tür stand. Man weiß, dass etwas passiert sein muss, denn in Zwischensequenzen begleitet der Leser Daniel auf der Suche nach seiner Schwester. Diese Zwischensequenzen hätte es meiner Meinung nach allerdings nicht gebraucht, da sie der Geschichte nicht wirklich weiter helfen.

Daniels Erzählweise ist zwar etwas naiv, passt aber ganz gut zu ihm. Nach etwas mehr als 300 Seiten kann er aber auch schon mal etwas nerven, dieser stets naive Unterton bei dem man sich fragt, wie das zu dem Daniel passt, der er auf der Suche zu sein scheint. Ich hätte allerdings auch gut darüber hinwegsehen können, wenn die Handlung nicht irgendwann so übertrieben eskaliert wäre ohne dass dabei sonderlich viel passiert (zumindest vordergründig). V. a. im letzten Drittel habe ich eigentlich nur noch weiter gelesen, weil es dann ja eh schon bald vorbei war. Und zugegebenermaßen wollte ich auch wissen, was denn nun mit Cathy passiert ist, das hat Mozley dann doch gut hingekriegt. Cathy ist das ganze Buch über ein sehr mysteriöser Charakter. Sie ist stark und frei und kämpft doch mit dem sich verändernden Körper und dem Erwachsenwerden an sich. Man hat stets das Gefühl, dass sie nicht richtig greifbar ist, was sie aber für mich am interessantesten macht. Leider erfährt selbst am Ende nur wenig über sie und ich hätte mir die Geschichte aus ihrer Sicht gewünscht.

Am Ende weiß ich nun gar nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Es ist kein schlechtes Buch und v.a. am Anfang hatte ich große Hoffnung. Aber dann verliert es mich leider immer mehr und am Ende bleibe ich doch etwas enttäuscht zurück. Ich hätte mir insgesamt vielschichtigere Figuren gewünscht, denn außer Cathy fand ich eigentlich niemanden so richtig interessant. Elmet ist sicherlich ein interessantes Debüt und ich hoffe trotz meiner Kritik, dass wir noch mehr von Mozley lesen werden.