Rezension

Laymon und das Übersinnliche

Der Geist - Richard Laymon

Der Geist
von Richard Laymon

Bewertet mit 5 Sternen

Auf einer Party beginnt alles als ein einfaches Spiel - ein Ouija-Brett wird ausgepackt und Kontakt mit einem Geist aufgenommen. Doch was als Spaß begonnen hat, mündet in ein Abenteuer in den Bergen.

Denn der Geist lockt die Gruppe Stundenten in die Berge Kaliforniens auf der Suche nach einem versprochenen Schatz. Doch in den Bergen erwarten sie nicht nur ein durchaus anstrengender Aufstieg sondern es lauern auch noch andere, greifbarere Gefahren als ein Geist.
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Es ist ein Laymon, wie man ihn kennt und liebt. Subtiler, blanker und vor allem klassischer Horror zieht sich durch die Seiten und lässt einen nicht so schnell wieder los.

Gerade das Spiel mit dem Ouija-Brett kann einem schon mal den ein oder anderen kalten Schauer über den Rücken fahren lassen. Insbesondere wenn man sowas (und seien wir jetzt mal alle ehrlich zu uns selbt) wahrscheinlich selbst schon einmal in seinem Leben ausprobiert hat. Es ist ein Spiel mit dem Übernatürlichen, das hier auf reale Gefahren trifft und wirklich Gänsehaut erzeugen kann.

Gerade deswegen war es mir stellenweise wirklich kaum mehr möglich das Buch in der Nacht im Bett weiter zu lesen und das obwohl ich eigentlich nicht allzu zart beseitet bin ;) Allerdings war der Spookyness Faktor eben doch schon so hoch, dass man beginnt in jedem Schatten des Bettes die Gefahr zu sehen.

Was man bei "Der Geist" nicht erwarten sollte - ist allzu viel Blut. Erst am Ende steigen hier die Milliliter an - bleiben aber immer noch recht unblutig. Da kennt man doch einiges mehr blutiges vom Meister des klassischen Horrors. Allerdings darf man sich statt dessen über einige sehr schhlüpfrige und sexlastige Szenen freuen (auch nicht unbekannt für Laymon).

Die Charaktere sind auch wirklich sympathsich und gut umrissen. Man kann sich die Studententruppe richtig vor Augen führten - am Anfang der Ferien mit zu viel Freizeit und vor allem viel zu viel Unsinn im Kopf für diese Freizeit. Ein leichtes Spiel sich damit in die Geschichte einzufinden.

Was mich bei Laymon immer wieder fasziniert ist, wie einem die Seiten unter den Händen nur so dahinrinnen beim Lesen. Mit knapp Seiten ist "Der Geist" ja nicht unbedingt der dünnste Schmöcker den man im Bücherregal finden kann und trotzdem hat man irgendwie das Gefühl als würde man nur ein kleines Heftchen in Händen halten. Denn wenn man erst einmal begonnen hat, hört man nur mehr schwer auf (außer man gruselt sich zwischendurch zu sehr). Ich habe bei Büchern von Richard Laymon immer wieder das Gefühl, dass meine Lesegeschwindigkeit einfach viel schneller ist - oder es ist einfach der erhöhte Stresslevel beim Lesen.

Auf jeden Fall ein guter Griff für alle, die einen Laymon kennen und haben wollen und für alle, die klassischem Horror und ein bisschen Übernatürlichem nicht abgeneigt sind.