Rezension

Leben mit Tourette

Ficken sag ich selten - Olaf Blumberg

Ficken sag ich selten
von Olaf Blumberg

Bewertet mit 5 Sternen

„Tourette? Ach ja, sind das nicht diese Leute die andere die ganze Zeit beschimpfen?“ So oder ähnlich wird wohl bei vielen der erste Gedanke sein, wenn man den Begriff „Tourette“ hört. Autor Olaf Blumberg bekam die Diagnose Tourette erst als Erwachsener. An ein Weiterführen des bisherigen „normalen“ Lebens ist danach nicht zu denken.  In seinem autobiographischen Buch beschreibt er, wie er die Diagnose bekam, wie sich sein Leben mit und durch das Tourette-Syndrom verändert hat und wie er lernen musste, sich mit seiner Krankheit zu arrangieren. Dabei beschreibt er sehr ehrlich nicht nur sein eigenes Empfinden, sondern auch die sehr unterschiedlichen Reaktionen seiner Umwelt auf ihn – oder besser gesagt: auf die Krankheit.

Ich hatte erst vor kurzem einen Radiobeitrag zum Thema „Tourette“ verfolgt, und war daher sehr gespannt, wie der Autor das Thema beschrieben hat. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass das Buch meine Erwartungen übertroffen hat. Gerade durch die Art, wie der Autor verschiedene Situationen und auch seine Gefühle beschreibt, bekommt man einen sehr guten Eindruck in das Leben eines Menschen, der an Tourette leidet. Mich hat das Buch an vielen Stellen sehr berührt. Die sehr unterschiedlichen Reaktionen der Menschen in seiner Umgebung, die Art wie Ärzte mit der Krankheit umgehen aber vor allem die Beschreibung des Weges, den der Autor auf seinem Weg zum Umgang mit seiner Krankheit macht, alles wird auf eine auf den ersten Blick eher nüchterne Art beschrieben, die aber dennoch sehr eindringlich ist. Mir selber hat das Buchende nicht ganz so gut gefallen, was aber reine Geschmackssache sein dürfte. Im Großen und Ganzen aber ein Buch, das ich sehr empfehlen kann.