Rezension

Lebenslügen

Endstation Nordsee - Ilka Dick

Endstation Nordsee
von Ilka Dick

Bewertet mit 4.5 Sternen

Aenne lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter auf Amrum. Sie führt ein harmonisches Leben und könnte sich nie vorstellen, woanders zu leben. Ihre heile Welt bekommt jäh einen Sprung als ihr Vater erschossen in den Dünen aufgefunden wird.
Aenne und ihr Vater waren eine Einheit, zu ihm hat sie immer aufgesehen, er war ihr Fels. Das Verhältnis zur Mutter blieb immer etwas distanziert und unterkühlt. Dieser Mord reißt ihr den Boden unter den Füßen weg, sie kann sich nicht vorstellen, wer ihren Vater gehasst haben könnte.
Endstation Nordsee ist ein ganz besonderer Krimi. Er kommt fast ganz ohne Ermittlerarbeit und Spurensuche aus. Das Buch ist eher ein Psychogramm der handelnden Personen und die sind wunderbar feinsinnig und lebensecht gezeichnet. Allein die Beschreibung von Aennes Verzweiflung und ihr Umgang mit der Trauer haben mich tief berührt und lange nicht losgelassen. Wie sich langsam die Wahrheit enthüllt und Aenne sich der Realität stellt, ist ausgezeichnet beschrieben. Natürlich ist es auch ein spannendes Buch, aber für mich ging die Faszination an diesem Krimi stärker von den Personen und ihrer Geschichte aus.
Nebenbei ist der Schauplatz Amrum auch kenntnisreich beschreiben, man kann sich in Gedanken bestens in die Schauplätze hineinversetzen und mit Aenne die Bohlenwege entlang über die Dünen spazieren.
 

Kommentare

hobble kommentierte am 07. Juli 2017 um 00:14

ab damit ins Wunschregal