Rezension

Lehrreich und unterhaltsam, nicht grandios

Der Mönch von Mokka - Dave Eggers

Der Mönch von Mokka
von Dave Eggers

Bewertet mit 3 Sternen

Dave Eggers Bücher sind für viele ein absolutes Mustread. Dieses Buch ist mein dritter Versuch, mich für diesen Autor zu begeistern und ich glaube, vielleicht werden wir einfach keine Freunde, sowas gibt es ja. Vielseitig ist er jedenfalls, das kann man nicht anders sagen.

 

Hier erzählt er eine wahre Geschichte, ein modernes Märchen. Mokhtar Alkhanshali hat es geschafft. Auf abenteuerliche Weise hat er eine verrückte Idee zu Geld gemacht und eine erfolgreiche Firma gegründet.
Der Kaffee wurde eigentlich im Jemen erfunden, auf dem Weltmarkt spielt jemenitischer Kaffee allerdings keine Rolle. Mokhtar will der Sache auf den Grund gehen, Kaffeebauern organisieren und deren Verarbeitungsmethoden optimieren, um jemenitischem Kaffee einen neuen Rang zu verschaffen. Als Amerikaner mit jemenitischen Wurzeln hat er den Insidervorteil. Er spricht die Landessprache, hat Verbindungen und Familie vor Ort und ist in der Lage, den Jemen zu bereisen, obwohl dort das Chaos herrscht.

Das alles wird hier sehr unterhaltsam erzählt. Man lernt viel über den Kaffeeanbau und über das Geschäft mit den Kaffeebohnen. Auch die Situation im Jemen wird gut erklärt, sofern man diese irren Querelen zwischen IS , der Regierung und den Huthi-Rebellen überhaupt erklären kann.

Auf der Strecke bleibt die Personenzeichnung. Auch wenn ein guter Teil von Mokhtars Lebensgeschichte ausgebreitet wird, bleibt er selbst ein eher unbestimmter Tausendsassa, dem man außer an Leichtsinn grenzendem Wagemut kaum Eigenschaften zugesteht. Von allen anderen Protagonisten erfährt man nicht viel mehr als den Namen.

Dieses Buch erzählt eine tolle Geschichte, konnte sich nur nicht entscheiden, was es werden wollte. Für einen Roman fehlt ein bisschen Leben, Herz und Esprit. Der Erzählstil ist locker, aber wenig kunstvoll, streckenweise sogar etwas monoton. Bisweilen hat der Text eher aufzählenden als erzählenden Charakter.  Es könnte ein unterhaltsam geschriebenes Sachbuch sein, streicht aber dafür zu sehr den Abenteueraspekt heraus und müsste dann auch mehr Fakten liefern. Und selbst wenn wir darauf verzichten es einzuordnen, stellen wir fest, irgendwas fehlt. Es ist keine Zeitverschwendung, dieses Buch zu lesen, weil man immerhin einige interessante Dinge lernt, ein großartiger Roman ist es allerdings nicht.