Rezension

Leider eher ein Fehlgriff

Morgen und Abend -

Morgen und Abend
von Jon Fosse

Bewertet mit 1.5 Sternen

Ich finde nix zum "Teasen"

"Vermutlich hat es in den letzten Jahren kein traurigeres, aber zugleich auch kein fröhlicheres, tröstenderes Buch gegeben über den Morgen des Lebens und den Abend des Todes." (Elke Heidenreich auf der Buchrückseite)

Nennt mich (nein, nicht Ismael!) aber von mir aus gern eine Banausin.

Frau Heidenreich hin, Literaturnobelpreis her, vermutlich bin ich echt zu "unterbelichtet" für dieses glücklicherweise dünne Werk,  welches ich mir hier als Prämie auch noch selbst ausgewählt habe. Nichts gegen einfach gestrickte norwegische Fischer, vor allem, wenn sie über großen Familiensinn verfügen. Aber ich möchte sie nicht in einem Buch kennenlernen, in dem es beispielsweise von S. 14 bis S. 21 komplett ohne Absätze oder Einrückungen hintereinander weg geht. In dem es keine "Gänsefüßchen", ja, nicht einmal einen Punkt am Ende eines Satzes gibt. Ja, wären wir hier in der Schule, bestünde die Aufgabe wahrscheinlich darin, die Frage zu beantworten, was "der Autor uns damit sagen will". Sicher etwas von Schlichtheit, reduziert und dennoch oder gerade deshalb in sich ruhend, genügsam sein.

Gott sei Dank durfte ich mich da mit Hauke Haien, Tonio Kröger, Prinz Friedrich von Homburg, Minna von Barnhelm, Luise Miller, Effi Briest, dem eisernhändigen Götz herumschlagen. Da hatte man doch wenigstens was in der - uneisernen - Hand, mit dem man arbeiten konnte. Mit Punkt und Absatz und Füßchen.

Schönes und passendes Cover!