Rezension

Leider eine wenig gelungene Fortsetzung

Dirty Love - Ich brauche dich! - Laurelin Paige

Dirty Love - Ich brauche dich!
von Laurelin Paige

Bewertet mit 3 Sternen

Gleich vorweg: ohne Kenntnis des ersten Teils der Reihe wird man dieses Buch kaum verstehen. Vorkenntnisse sind unbedingt erforderlich, um die Handlungen und Sichtweisen der Protagonisten Sabrina Lind und Donovan Kincaid nachvollziehen zu können.  

Sabrina hat entdeckt, dass Donovan seit 10 Jahren eine Akte über sie führt. Er hat sie beobachtet, sie beobachten lassen und immer wieder in ihr Leben eingegriffen, ohne dass sie es merkte. Das hat zunächst zum Bruch zwischen ihnen geführt, aber Sabrina erkennt, dass er alles letztlich nur aus Liebe zu ihr getan hat. Und sie ist bereit, ihm noch eine Chance zu geben. Auch Donovan will eine richtige Beziehung, will nicht mehr weglaufen und aus dem Hintergrund agieren. Er muss lernen, offen zu ihr zu sein, um es nicht wieder in den Sand zu setzen. Aber bisher kannte er keinen anderen Weg zu lieben und eigentlich wollte er Sabrina immer nur beschützen. Vor allem vor sich selbst. 

Mit hohen Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen. Der erste Band hatte mich wirklich fasziniert, aber meine Enttäuschung ist nun ziemlich groß. Immer noch bleibt einiges ungeklärt. Warum liebt er sie seit 10 Jahren mit dieser Intensität, obwohl sie sich doch anfangs kaum kannten? Warum findet Sabrina sexuelle Erfüllung nur in Vergewaltigungsszenarien, obwohl sie selbst nur knapp einer solchen entkommen konnte? In meinen Augen ist das eine ziemliche kranke Art der Traumabewältigung und bedarf professioneller Hilfe. Dementsprechend hart sind die Liebesszenen zwischen den beiden. Klar ist auf jeden Fall, dass beider Seelen so zerbrochen sind, dass nur sie einander heilen können. 

Weston verschwindet fast völlig in den Rang eines unbedeutenden Nebendarstellers, andere Personen werden so in die Geschichte eingeführt, dass man vermuten kann, dass sie ihre eigenen Bücher bekommen werden. Der Twist gegen Ende ist absolut vorhersehbar und deshalb unnötig.

Auf der anderen Seite vermisse ich Donovans dominante und kontrollsüchtige Art des ersten Teils ein wenig. Hier hat auf jeden Fall Sabrina die Macht, was einerseits notwendig ist, um beide auf eine Ebene zu heben. Andererseits empfinde ich sie nun als unglaublich nervig und unreif. Alles wird doppelt und dreifach analysiert, ihre Gedanken sind ein ständiges Hin und Her. 

Und das ist es auch, was das Buch unnötig in die Länge zieht. Schon beim ersten Teil hatte ich bemerkt, dass man das Buch hätte straffen können. Hier gilt dies noch mehr. Locker hätte man die Story in einen Band packen können, auch um den Lesern die relativ lange Wartezeit zwischen den Erscheinungsterminen zu ersparen. Nun braucht man definitiv eine Weile, um wieder in die Geschichte zu finden. Was den Spaß deutlich mindert. Spielt hier das Lektorat eine Rolle? Oder sehen die Verlage einfach eine Möglichkeit, doppelt zu verdienen? Schade auf jeden Fall. 

Ich muss allerdings sagen, dass der Epilog mich ein bisschen versöhnt hat. Das ist wieder so typisch Donovan und doch so unglaublich liebenswert.

Herzlichen Dank an den MTB Verlag und an NetGalley für das Rezensionsexemplar. Man kann wohl erkennen, das es meine ehrliche Meinung nicht beeinflusst hat.