Rezension

Leider konnte die Geschichte mich nicht bis zum Ende fesseln...

Elixirium - Maile Meloy

Elixirium
von Maile Meloy

Bewertet mit 3 Sternen

Story und Charaktere:

Nachdem Janies Eltern in Kalifornien plötzlich in politische Schwierigkeiten geraten, steht ein Umzug bevor. Raus aus den USA, rein ins öde England. Janie ist wenig begeistert. Als sie in London ankommen, sieht sie ihre Befürchtungen bestätigt. Die Wohnung ist eiskalt, die Schuluniform echt ätzend und die Schule absolut inakzeptabel. Plötzlich steht ihre ganze Welt Kopf und sie will eigentlich nur in ihre alte Heimat zurück. Erst als sie Benjamin kennenlernt, ändert sich alles ein wenig zum Besseren. Endlich hat sie einen Freund in London, für den sie vielleicht sogar ein bisschen mehr als Freundschaft empfindet. Benjamin hingegen hat nur eines im Kopf: Spionieren. Er will nämlich Spion werden und hat auch schon ein „Opfer“ gefunden, das er nun mit Janie ausspioniert. Gott sei Dank, denn so können sie Benjamins Vater helfen, die Pharmacopeia zu verstecken – ein Buch, das uraltes, geheimes Wissen der Alchemie enthält. Ein rasantes Abenteuer beginnt, denn natürlich sind so einige Widersacher hinter dem Buch her, das einem verrät wie man sich unsichtbar macht, sich in einen Vogel verwandelt oder wie man jemanden dazu bringt, nur noch die Wahrheit sagen zu können.

Janie ist ein meiner Meinung nach sehr typischer Jugendbuchcharakter, in den sich Leser ihres Alters sicherlich problemlos hineinversetzen können. Sie steckt mitten in der Pubertät, hat bereits ihren eigenen Kopf und alles was ihre Eltern einfach so beschließen, gefällt ihr natürlich überhaupt nicht. Da sie in London ziemlich auf sich alleine gestellt ist, da ihre Eltern bis zum Hals in Arbeit stecken, kann sie sich problemlos auf das Abenteuer um Benjamin, seinen Vater und das seltsame Buch einlassen. Sie beweist sehr viel Mut, hat aber auch immer wieder ihre Zweifel, ob sie alles richtig machen. Dazwischen gibt es für sie immer wieder jede Menge Herzklopfen, denn Benjamin löst die ersten Schmetterlinge in ihrem Bauch aus. Das verwirrt sie und verleitet sie immer wieder mal zu Reaktionen, die eigentlich nicht sein müssten.

Benjamin ist ein sehr impulsiver Charakter. Gerade als es darum geht, seinen verschwundenen Vater zu finden und das Buch zu schützen, setzt er alles daran, beides in die Tat umzusetzen. Das hat unüberlegte Handlungen zur Folge und bringt Janie und ihn immer wieder in Schwierigkeiten. Obwohl Janie der Hauptcharakter des Buches ist, zieht doch Benjamin das Leser durch das Buch.

Obwohl man jede Menge über diese beiden Charaktere erfährt und sie auf ihrem Abenteuer begleitet, finde ich, dass sie doch sehr blass geblieben sind. Beide wirken sehr glatt, haben keine individuellen Ecken und Kanten und scheinen dadurch austauschbar zu sein. Das steht ganz im Gegensatz zu all den Nebencharakteren, die dem Leser viel besser im Gedächtnis bleiben und zu denen man einen größeren Bezug herstellt. Sie sind meist ausgereifter und haben ihren ganz eigenen Charme. Pip, Benjamins Vater und die Begleiter ihres Abenteuers haben mir wesentlich besser gefallen, als Janie und Benjamin.

Was mir besonders gefallen hat:

In diesem Buch befinden wir uns nicht typischerweise im Hier und Jetzt, sondern in einer Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Alles ist noch im Wiederaufbau, die politische Situation für Menschen, die mit der neuen Politik nicht konform gehen ist verheerend. All dies führt überhaupt erst zu dem Umstand, das Janie in das Abenteuer um Benjamin und seinen Vater geraten kann. Diese Thematik in einem Jugendbuch so aufzugreifen, wie es hier passiert ist, finde ich sehr spannend und auch sehr gut umgesetzt.

Der Schreibstil des Buches ist relativ einfach. Man kommt sehr gut in die Geschichte rein und kann dieser gut folgen. Der Spannungsbogen braucht eine Weile, um wirklich in Fahrt zu kommen, hält den Leser dann aber erstmal am Buch fest. Ich denke, Jungs und Mädchen kommen hier beide auf ihre Kosten, was vor allem daran liegt, dass ein männlicher und ein weiblicher Protagonist im Vordergrund stehen.

Was mir nicht so gut gefallen hat:

Leider nimmt die Geschichte ab einem gewissen Punkt eine Wendung, die weit weg von dem führt, was der Anfang und auch der Klappentext verspricht. Wer ein Buch über die alchemistischen Geheimnisse der Pharmacopeia erwartet, ein aufregendes Abenteuer um die verschiedenen Tränke und Möglichkeiten, wird ab etwa der Hälfte genauso enttäuscht sein wie ich, driftet das Buch dann doch in eine Richtung ab, die man nicht erwartet. Plötzlich geht es nicht mehr um das Buch und den Apotheker, sondern darum, die Welt zu retten. Das ist eigentlich kein Problem, doch die gewählte Thematik und die Umsetzung sorgten dafür, dass ich ab hier das Buch immer öfter zur Seite gelegt habe, nachdem mich der Anfang so gefesselt hatte. 

Gestaltung: 

Die wunderschöne Gestaltung des Covers kann man diesem Buch nicht absprechen. Es ist ein wahres Schmuckstück unter den Büchern und schon deshalb ein Blickfang, der einen unweigerlich dazu bringt, das Buch in die Hand zu nehmen. Auf blauem Hintergrund sieht man eine Flasche, auf der ein Vogel sitzt. Auf ihr klebt ein Etikett mit dem Titel des Buches. In der Flasche sind ein paar Vögel und über Dächer laufende Kinder zu sehen. Das Cover ist nicht nur wunderschön gestaltet, sondern auch absolut passend zum Buch. Ich bin auf die weiteren Cover dieser Reihe gespannt.

Wertung:

Leider konnten mich die Hauptcharaktere und auch die Story nicht wirklich überzeugen. Der Bruch im Buch, der den Leser weg von dem führt, was man erwartet und der mich dazu gebracht hat, das Buch immer wieder wegzulegen, hat doch einen relativ negativen Eindruck hinterlassen. Der Schreibstil jedoch hat mir sehr gut gefallen und auch die Art, wie die Nachkriegszeit hier eingebracht wurde fand ich spannend. Deshalb bekommt der erste Band dieser Reihe von mir 3 Lila-Lesesterne.