Rezension

Leider nicht ganz überzeugend

Stilles Vermächtnis - Sabine Durrant

Stilles Vermächtnis
von Sabine Durrant

Bewertet mit 3 Sternen

Lizzy und Zack waren glücklich miteinander, bis Zach am Valentinstag einen tödlichen Unfall erleidet. Lizzy, Anfang 40, Bibliothekarin und ein eher stilles Wasser, leidet sehr unter dem Verlust ihrer großen Liebe und zieht sich sehr zurück. Sie meidet den Unfallort, doch als der Tag des Geschehens sich zum ersten Mal jährt, fährt sie zu der Unfallstelle und kann nicht fassen, was sie dort vorfindet. Ein Blumenstrauß liegt dort am Straßenrand mit den Worten: Für Zach, Xenia! Aber wer ist Xenia? Woher kannte sie Zach? Und warum hat sie die Blumen dort abgelegt? Hatte Zach etwa eine Geliebte? Lizzy beginnt nachzuforschen und trifft auf immer mehr unerklärliche Begebenheiten.
Meine Meinung:
Sabine Durrant schreibt einen Thriller, der eher in die Richtung eines psychologischen Verwirrspiels geht und ohne blutiges Gemetzel daher kommt. Erzählt wird die Geschichte aus abwechselnder Perspektive, mal wird aus der Sicht Lizzys in der Gegenwart erzählt, dann erhält man wieder Informationen von Zach aus der Vergangenheit. Während des Lesens wird sehr schnell klar, dass hier so einiges im Argen lag und nichts so ist, wie es erscheint. Es beginnt eine Geschichte über Lügen und Besessenheit. Sabine Durrant hat durchaus einen guten Schreibstil und kann mit Worten umgehen, aber für mich persönlich war es dann doch sehr langatmig und die Geschichte konnte mich nicht so mitreißen, wie ich es mir gewünscht hätte. Alles in allem war es mir zu sehr konstruiert und zu vorhersehbar, so dass ich mir recht schnell denken konnte, worauf das alles hinaus laufen sollte. Es werden so viele Irrungen und Wirrungen eingebaut, die dann aber leider eher dazu führten, dass es zu langatmig wurde und ich jedes Mal den Lesefluss verlor.
Durch die Erzählperspektiven konnte ich die Protagonisten gut kennenlernen und es wurde schnell klar, dass mit Zach etwas nicht stimmt. Auf den ersten Blick kommt er wie ein liebender Ehemann rüber, doch je mehr man über ihn liest, desto mehr kommt man dem wahren Zach auf die Spur. Das war auch wirklich sehr gut dargestellt und absolut glaubhaft, Zach als Charakter konnte mich völlig überzeugen. Lizzy dagegen war zwar sehr sympathisch gezeichnet, aber auch völlig naiv und ihre Handlungen haben mich nicht nur den Kopf schütteln lassen. Während ich die Handlungen ihrem Mann gegenüber zwar nicht verstehen konnte, war mir durchaus bewusst, dass es so durchaus realistisch sein kann. Doch als dann noch Onnie auftaucht, konnte ich das alles so gar nicht mehr glauben und habe nur noch den Kopf geschüttelt. Kann jemand wirklich so sein, dass er sich alles gefallen läßt? Sie handelt extrem leicht gläubig und deshalb konnte ich so manches absolut nicht nachvollziehen, z.B. dass man einer Fremden seinen Schlüssel überläßt?
Mein Fazit:
Das Grundthema hat mir sehr gut gefallen, ich mag solche Verwirrspielchen mit geschickt ausgelegten falschen Fährten eigentlich sehr gerne. Leider trafen hier sehr viele Geschehnisse aufeinander und es wurde zu langatmig und konstruiert. Die Darstellung Zachs hat mir sehr gut gefallen und war nachvollziehbar, leider war mir Lizzy dann zu blauäugig, zu naiv, zu brav und ich konnte manches Mal nur noch den Kopf schütteln. Sabine Durrant hat einen sehr guten Schreibstil, versucht aber hier zu viel des Guten und konnte mich letzten Endes nicht völlig überzeugen. Ich gebe drei von fünf Sternen!