Rezension

Leider nicht überzeugend!

Der Abgrund in dir - Dennis Lehane

Der Abgrund in dir
von Dennis Lehane

Autor: Dennis Lehane
Erscheinungstag: 29. August 2018
Verlag: Diogenes (Hardcover)
Seiten: 528

Inhalt (übernommen)
Rachel Childs ist attraktiv, glücklich verheiratet und dank ihrer erfolgreichen Karriere als Fernsehjournalistin finaziell unabhängig. Als man sie nach einem verheerenden Erdbeben nach Haiti schickt, um live über die Verwüstungen zu berichten, erleidet Rachel vor laufender Kamera einen Nervenzusammenbruch. Das ist nicht nur das Ende ihrer Karriere, sondern das Ende ihres Lebens, wie sie es bisher kannte. Zuermürbt von Panickattacken verlässt sie kaum noch das Haus, ihre Ehe zerbricht. An diesem Tiefpunkt angekommen trifft sie Brian Delacroix. Der smarte Unternehmer fängt sie auf, liebevoll und mit unendlicher Geduld holt er sie aus ihrem Schneckenhaus. Für Rachel beginnt eine zweite Liebe und ein zweites Leben. Bis sie Brian eines Tages zufällig in der Stadt sieht, zu einer Zeit, zu der er tausende Kilometer weit weg auf einem anderen Kontinent sein sollte. Rachels journalistische Instinkte sind geweckt, und es beginnt eine atemlose Jagd, bei der es für sie um alles geht.

Charaktere
Rachel und Brian sind zweifelslos die Hauptcharaktere des Buches. Zu beiden hab ich mich schwer getan, eine Beziehung aufzubauen. Bzw. wenn es dem Leser gelungen war, dies zu tun, passierte etwas, das smich meine Meinung wieder hat revidieren lassen. So war es bis zum Schluss schwer zu sagen, wie bzw. wer sind die beiden wirklich.
Rachel lernen wir zu Beginn als eine verunsicherte Frau kennen, ohne Selbstbewusstsein und mit einer schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter. Die Frage nach der Identität ihres Vater beherrscht ihr Leben.
Danach stürzt sie in ihr Panickattacken und zieht sich immer mehr zurück, nimmt nicht mehr am Leben teil, bis sie Brian kennen lernt. Zu Ende hin macht sie eine Entwicklung durch, die für mich zu schnell, zu problemlos abgelaufen ist.
Bei Brian hingegen hat man sich ständig überlegt: Ist der gut? Ist er böse? Ist er beides? Geht das überhaupt? Leider kann ich hier nicht so viel verraten, da ich sonst spoilern würde.

Schreibstil
Das Buch ist für mich zwei Teile aufgebaut. Der erste Teil besticht durch eine Tiefe, die viel verspricht und einer unterschwelligen Spannung, die einen weiterlesen lassen möchte. Auch schafft es Dennis Lehane Gefühle zu transportieren, sodass man eine Bindung zu den Charakteren aufbauen kann.
Leider ändert sich das im zweiten Teil. Das Buch wurde von einem literarischen Roman zu einem Krimi, der für mich nicht zum ersten Teil gepasst hat. Vieles Nebensächliche wurde in die Länge gezogen, manches ging zu schnell. Und dieser Teil wirkte zu glatt, zu konstruiert und es gab zu viele Wendungen und keine Brücke mehr zum ersten Teil. Schade!

Fazit
Einem literarischen Roman folgt ein konstruierter Krimi mit Wirrungen und Längen. Schade!