Rezension

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Leider nichts Neues

Etta and Otto and Russell and James - Emma Hooper

Etta and Otto and Russell and James
von Emma Hooper

Etta ist 83 Jahre alt, etwas dement und hat noch nie das Meer gesehen. Deshalb geht sie eines Tages kurzerhand los um ihren letzten großen Wunsch zu erfüllen. Ihr Ehemann Otto bleibt zurück ausgestattet mit einem ganzen Stapel Rezeptkarten und der Hoffnung, das Etta bald zurück kommt. Russell, Nachbar und guter Freund der beiden heißt Ettas Entscheidung zunächst nicht gut und folgt ihr, macht sich jedoch schon bald auf seine eigene Reise. Und James, ein kleiner Coyote wird Ettas ganz eigener Begleiter auf der Reise. 

"Etta and Otto and Russel and James" erinnert von seiner Grundidee sehr an die Geschichte von Harold Frey und Queenie Hennsey. Ich hatte gehofft, dass das Buch sein Potential ausschöpfen und sich von der Harold Frey Geschichte abheben kann, muss aber leider gestehen, dass ich etwas enttäuscht war und das Buch von seiner ganzen Leitidee her leider doch viel zu sehr and Harold Frey erinnert. Besonders die ersten 100 Seiten des Buches haben sich sehr gezogen und konnten mich leider ganz und gar nicht fesseln. Das für mich spannende an der ganzen Geschichte waren die Zeitsprünge zurück in Ottos Militärzeit und die Dreiecksbeziehung zwischen Etta, Otto und Russell. Hier steckt meiner Meinung nach das wahre Potential der Geschichte und auf Ettas Fußmarsch zum Meer hätte ich auch gern verzichtet um stattdesen mehr Einzelheiten über die Jugendzeit der Charaktere und ihre Gefühle und Erfahrungen während des Krieges zu erfahren. Die Zeitsprünge selbst waren zwar an vielen Stellen ein gelungener Kunstgriff, ab und zu Empfand ich sie aber auch als verwirrend und zu zusammenhangslos. Die Charaktere selbst finde ich großartig, sie haben Tiefe, sind authentisch und jeder einzelne ist Teil einer Geschichte oder hat etwas zu erzählen. Leider wurde jedoch von den Charakteren selbst meiner Meinung nach viel zu wenig Preis gegeben und es hätte hier noch viel mehr erzählt werden können. Stattdessen wird meistens nur aus den alltäglichen Dingen erzählt, was zwar durchaus zum Charme des Buches gehört - ich hatte jeoch vor allem am Ende des Buches das Gefühl, das mir etwas fehlt. Zwar fand ich vor allem auch die Idee mit James süß, doch auch er verschwindet einfach ohne weitere Erklärungen aus der Geschichte, weshalb ich mir des öfteren etwas mehr Greifbarkeit gewünscht hätte.