Rezension

Leider ohne Tiefgründigkeit

Einer da oben hasst mich - Hollis Seamon

Einer da oben hasst mich
von Hollis Seamon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch handelt von dem 17jährigen Richard, der sich im Endstadium Krebs befindet und somit seine letzten Wochen in einem Hospiz verbringt. Er sagt, er habe das "Einer-da-oben-hasst-mich-Syndrom", wenn einer nachfragt. Im Hospiz lernt er die 15jährige Sylvie kennen, die beide zusammen das Personal des Hospizes in den Wahnsinn treiben.
Meiner Meinung nach hat die Geschichte sehr viel Potenzial gehabt, nur leider wurde dieses nicht ausgeschöpft. Das Buch war sehr angenehm zu lesen, nur bei einem solchen Thema habe ich die ganze Zeit über mehr erwartet - mehr Tiefgründigkeit. Des öfteren wurde der Leser durch Sätze wie "Da werde ich jetzt nicht in die Tiefe gehen, das wäre zu privat" abgespeist. Aber genau an diesen Stellen hätte der Autor diese fehlende Tiefgründigkeit herstellen können. Ich fand das Buch jetzt nicht schlecht, aber ich habe bei dem Thema einfach andere Erwartungen gehabt. Für einen krebskranken Jungen im Endstadium hat sich Richard die ganze Zeit jedoch noch recht "fit" gehalten, fand ich, was etwas unrealistisch wirkte. Auch dass der Vater von Sylvie ihn so zusammenschlägt - ich denke nur wirklich psychisch kranke Menschen würden so etwas tun, aber nicht jemand, der selbst eine todkranke Tochter hat.
Fazit: Nettes Buch für Leser, die nicht so sehr in die Tiefe gehen wollen. Ansonsten auch gut für zwischendurch, wenn man mal etwas nicht so anspruchvolles lesen möchte.