Rezension

Lesenswert - schwarzer Humor und Action

Die Chronik des Eisernen Druiden 01. Gehetzt - Kevin Hearne

Die Chronik des Eisernen Druiden 01. Gehetzt
von Kevin Hearne

Bewertet mit 5 Sternen

Wir haben hier den 2100 Jahre alten Druiden Atticus, mit echtem Namen Siodhacchan Ó Suileahbháin, der vor vielen Jahrhunderten im Krieg in den Besitz eines äußerst mächtigen Schwertes gelangte: Monanann Mac Lirs, auch Fragarach der Antwortgeber genannt. Und dieser Schwert ist der Verursacher von vielen Problemen. Obwohl Atticus extra nach Arizona gezogen ist, eben wegen der geringen Götterdichte dort, bringt ihm das nicht viel, denn nach und nach statten ihm immer mehr Gottheiten einen Besuch ab.
Außerdem gibt es dann noch der ortsansässige Hexenzirkel, der ihm zu schaffen macht - sowie grundsätzlich alle Hexen. Immerhin hat Oberon, seinen Wolfshund, dem er mühsam die Menschensprache beigebracht hat, seine Anwälte (Werwolf und Vampir) sowie seine Nachbarin, eine irische Witwe mit viel Humor und Gelassenheit, an seiner Seite, denn die Gottheiten aus Tir na Nog sind in dieser Hinsicht eher nicht so zuverlässig. Außerdem gibt es da ja noch sein kleines Problem: die unendliche Liebe zum weiblichen Geschlecht, dem er einfach nicht widerstehen kann. Nebenbei ist er auch noch selbstironisch, sarkastisch und vor allen Dingen paranoid.
Atticus ist ein Charakter, den man einfach mögen muss. Er hat eine absolut trockene Sicht auf die Welt, in der er lebt und auch sein Faible für die Göttinnen, die ihm immer mal wieder Besuche abstatten, ist äußerst amüsant. Nichtsdestotrotz ist er ein sehr vorsichtiger und aufmerksamer Mensch, der - nach 2100 Lebensjahren kein Wunder - seine Mitmenschen und Mithexen und Mitmythischewesen sehr gut einschätzen kann. Und trotz seiner Abneigungen gegen gewissen Gruppen lässt er sich dennoch auf sie ein und versucht zumindest, ein friedliches Nebeneinander, wenn auch nicht Miteinander, zu erzielen. Oberon, sein Hund, trägt auch dazu bei, die Komik des Romans zu unterstützen, denn Oberon hat zwar für einen Hund eine außergewöhnliche Bildung, die aber trotz allem begrenzt ist und so für lustige Kommentare sorgt.
Insgesamt sind die Charaktere einfach fantastisch gestaltet und jeder hat seine sympathischen Momente.
Die Geschichte an sich finde ich gut durchdacht, nur muss ich sagen, dass Aenghus Óg direkt einer der wenigen Charaktere ist, die nicht zur vollen Geltung kommen, und die überstürzt abgehandelt werden. Ich hätte mir die Begegnung zwischen ihm und Atticus ruhig etwas länger und auch... ja, anders, gewünscht.  

Fazit

Kevin Hearne hat für mich hier ein Buch geschrieben, welches einen schmalen Grad zwischen Humor und Kämpfen mit Blut und Gewalt beschreitet. Sein Schreibstil ist locker und leicht, und man weiß auch nach ein paar Seiten, dass man hier nicht unbedingt schwere Literatur vor sich liegen hat. Aber es ist diese Leichtigkeit, mit der Atticus mit all den Hürden und Gefahren und Schwierigkeiten umgeht, die mir persönlich an diesem Buch gefallen. Noch dazu finde ich es schön, mal etwas über die keltische Götterwelt zu lesen - eine Abwechslung, die mir sehr zusagt.