Rezension

Lesenswerter historischer Roman über eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt

Das Lächeln der Königin -

Das Lächeln der Königin
von Stefanie Gerhold

Der jüdische Unternehmer und Mäzen James Simon ist sofort Feuer und Flamme, als er 1913 in einem Brief von der Büste einer geheimnisvollen ägyptischen Königin erfährt. Nofretete. Sie wurde von seinem Freund und Archäologen Ludwig Borchardt bei einer Ausgrabung in Ägypten gefunden. Noch kann man nur erahnen, welche Berühmtheit dieses Kunstwerk einst erlangen wird. Doch der Weg, bis sie öffentlich ausgestellt werden kann, ist lang. Es kommt zum Streit zwischen Deutschland, Frankreich und Ägypten, da jeder die schöne Königin für sich beansprucht. James Simon eckt derweil in Berlin immer wieder an. Er leistet viel für Kultur und Gesellschaft, wird jedoch oft als Jude abgestempelt und herablassend behandelt. Doch seine Unterstützung für den Archäologen Ludwig Borchardt bleibt trotz aller Widrigkeiten ungebrochen. So gelingt es nach zähem Ringen schließlich doch, die berühmte Büste nach Berlin zu bringen.

Dieser Roman zeichnet nicht nur den Weg von Nofretete nach Berlin detailliert nach, sondern bietet auch einen glaubwürdigen Einblick in die Gesellschaft der Zeit. Neben aller Kultiviertheit und Bildung blitzen Antisemitismus und Standesdünkel immer wieder durch. Die historischen Fakten sind gut recherchiert und geschickt in den Verlauf des Romans eingearbeitet. Zum Ende wirkte die Geschichte auf mich ein wenig gedrängt, aber das ändert nichts daran, dass es sich um einen lesenswerten historischen Roman handelt.