Lesenswertes über "Violet"
Bewertet mit 4.5 Sternen
Sonderlich überrascht, dass mir "Violet" gefiel, war ich nicht, hatte ich von Tracy Chevalier mit großer Begeisterung doch bereits "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" um Jan Vermeer, einen der bedeutendsten Maler des 17. Jahrhunderts, gelesen. Es spielt im Großbritannien zwischen den beiden Weltkriegen und enthält auch wieder eine sehr geschickte Kombination von realen und fiktiven Personen. Protagonistin ist die fiktive Violet Speedwell, eine ledige Enddreißigerin, welche sowohl einen Bruder als auch ihren Verlobten im ersten Weltkrieg verlor und nun, weil der verbliebene Bruder schon eine eigene Familie gegründet hatte, ihrer egozentrischen Mutter Gesellschaft leistete. Als sie es endlich schafft, sich ein eigenes Leben aufzubauen (wodurch der Leser etliches Interessante über Handarbeiten, Glockengeläute und die damaligen Ansichten erfährt), sieht sie sich plötzlich mit Problemen konfrontiert, welch ihr neues Lebenskonzept total in Frage stellen. Der angenehm lesbare und durch Quellenangaben sowie interessante Autorenanmerkungen - hier insbesondere zu der realen Protagonistin Louisa Presel und ihren Stickerinnen - ansprechend abgerundete Roman hat mich gut unterhalten, meine Kenntnisse in mehreren Bereichen erweitert und mir etliche Denkanstöße bei der Verfolgung von Violets Schicksal gegeben.