Rezension

Lesevergnügen pur

Tante Poldi und die Schwarze Madonna - Mario Giordano

Tante Poldi und die Schwarze Madonna
von Mario Giordano

Bewertet mit 5 Sternen

Poldis vierter Fall: Eine halsbrecherische Verbrecherjagd mit Happyend

Da sitzen Sie wieder wie ein gewisser Käpt'n Blaubär mit den Bärchen-Neffen und plaudern: Die Meisterin der subtilen Überzeugung Isolde Oberreiter, besser bekannt als Tante Poldi, und "der Neffe, der mal wieder kurzfristig anreisen musste. Im kleinen Torre Archirafi auf Sizilien, in dem die Poldi sich eigentlich gepflegt zu Tode saufen wollte, gibt es wieder (mittlerweile ist es der vierte ) einen Fall für die Hobbydetektivin zu lösen, der es diesmal in sich hat. In Tante Poldi und die Schwarze Madonna bekommt Donna Poldina es mit mächtigen Gegnern zu tun und die Spuren führen sogar bis in höchste kirchliche Kreise. Schlimmer noch ist die Tatsache, dass die Bewohner von Torre sich von ihr abwenden und sie mit Morddrohungen schikaniert wird. Und nicht zuletzt ist da auch noch der Tod, der der Poldi strikte Vorgaben macht, damit sie ihren nahenden 61. Geburtstag erleben darf. 
Der Neffe wird aus dem fernen Frankreich angefordert, wobei sich im Laufe der Geschichte herausstellt, dass die Poldi damit nichts zu tun. Es nährt sich der Verdacht, dass die Poldi eine Doppelgängerin hat, die in ihrem Namen Unfug treibt. 
Zusammen mit dem Mann ihres Herzens, Commissario Montana, verfolgt Poldi die Spuren der verschwundenen schwarzen Madonna. Bei der Jagd schert sie sich mal wieder weder um Tod noch Teufel. Das macht ja auch die Poldi aus: Ihr wahnsinniger Mut und ihre innere Unabhängigkeit. Und nebenbei lernt der Neffe, der auf Sizilien seine Liebeskummerwunden leckt, so richtig viel fürs Leben. Denn Poldis Lebensweisheiten sind Gold wert.
Poldi und der Neffe sind mittlerweile ein gutes Team. Der Neffe ergibt sich auch hier seiner ihm zugewiesenen Rolle des Zuhörers und "Handlangers". Allerdings habe ich bei dieser Geschichte das Gefühl, dass beide sich weiterentwickelt haben: Poldi glänzt mit ihren Weisheiten, ist aber auch überlegter/reflektierter geworden. Und der Neffe kommt zwar nach wie vor als sympathischer Loser-Typ rüber, ist aber auch nach eigenen Worten "ein Zen-Meister der absoluten Leere." Und das kann ja immerhin nicht jeder von sich behaupten.
Der vierte Tante-Poldi-Krimi von Mario Giordano war für mich mal wieder ein riesiger Lesegenuss. Der grandiose Humor, die ausufernde Fantasie, die Prominenz des aufgebotenen Personals ( u. a. der aktuelle Papst, Gianna Nanini, der Tod und Steve Jobs ) und nicht zuletzt die kriminalistischen Verwicklungen, haben mich die knapp 500 Seiten des Buches verschlingen lassen. An Poldi scheiden sich zwar immer wieder die Geister, ich aber bleibe ihr treu und freue mich schon auf ihr fünftes Abenteuer.