Rezension

Letzte Reise

Settlers Creek - Carl Nixon

Settlers Creek
von Carl Nixon

Bewertet mit 4 Sternen

Box Saxton war ein erfolgreicher Bauunternehmer, er hatte für seine Familie ein großes Haus gebaut, die Kinder gingen auf Privatschulen. Dann kam die Wirtschaftskrise und alles war dahin. Nur noch Arbeiten als Subunternehmer sind drin. Box muss wieder selbst Hand anlegen und kann seine Familie gerade so über Wasser halten. Die Nachricht vom Selbstmord seines 19jährigen Adoptivsohns Mark trifft ihn wie ein Schlag. Was kann den Jungen nur zu solch einer Tat bewegt haben? Auf dem schnellsten Weg reist Box nach hause zu seiner Frau und seiner leiblichen Tochter. Noch ist der Leichnam nicht freigegeben und doch müssen er und Liz beginnen, die Dinge zu regeln.

 

Der Familie Saxton wurde schon viel genommen, ihr gutes Leben, ihre finanzielle Sicherheit. Box ist bei seinen Großeltern aufgewachsen, seine Mutter und sein Bruder früh verstorben. Seine Ehe und auch seine gute Beziehung zu dem Sohn seiner Frau, der erst zwei Jahre alt war als sich Liz und Box kennenlernten, haben ihm Halt gegeben. Und nun scheint auch noch dieser letzte Halt verloren. Box kann nicht verstehen, was seinen Sohn dazu gebracht haben könnte, sich umzubringen. Das Einzige, was ihm bleibt, ist, den Jungen anständig unter die Erde zu bringen. Dort, wo auch Box und seine Frau eines Tages sein sollen. Mit dem Auftauchen des leiblichen Vaters von Mark, ein Maori, hat niemand gerechnet. 

 

Welch ein Schicksalsschlag, der Tod des eigenen Kindes, selbst eines angenommenen Kindes, ist kaum zu ertragen. Die Welt scheint still zu stehen, die Zeit nimmt einen anderen Lauf. Man erinnert sich, an das eigene Leben, die eigene Kindheit und Jugend, seine Verluste, vielleicht weiß man, um die daraus resultierenden Ängste. Man fühlt Hilflosigkeit und Wut. Wut, die sich nach außen richtet, wenn man augenscheinlich völlig ungerechtfertigten Forderungen gegenübersteht. Man macht sich auf den Weg, einen letzten Weg für sein Kind.

 

Nach und nach erfährt man, welch schwere Zeiten Box durchlebt hat. Man empfindet Verständnis, dass er die Dinge in die eigenen Hände nimmt. Man geht mit auf diesem Weg. Doch man vermisst auch die Sicht der anderen. Es fehlen einige Sichten und Erklärungen der anderen Familienmitglieder. Die mitreißende Schilderung dieser letzten Reise, die Box für seinen Sohn unternimmt, lässt den Leser tief in Box` Welt eintauchen und Einblick nehmen in seine herzzerreißende Trauer. Dennoch kann es die fehlenden Gedanken der anderen Betroffenen nicht völlig aufwiegen.