Rezension

Liebe ist wie ein Sprung - und der Fall kann tief sein

Only Us – Unvergesslich -

Only Us – Unvergesslich
von Melanie Harlow

Bewertet mit 4 Sternen

Liebe ist wie ein Sprung - und der Fall kann tief sein

Gibt es einen Menschen in deinem Leben, den du schon immer kennst, auf den du dich immer verlassen kannst? Eigentlich sind Chloe und Oliver genau das. Sie kennen sich schon ihr Leben lang – und sind sich manchmal doch so fremd… Zusammen aufgewachsen, sind sie heute um die dreißig und haben schon alle Formen von Gefühlen füreinander durch – von besten Freunden bis größte Feinde war alles dabei. Und doch können sie weder mit, noch ohneeinander.

Daher riskieren sie über die Jahre hinweg immer mehr und stürzen sich gemeinsam immer tiefer in einen Strudel aus echten Gefühlen und waghalsigen Herausforderungen, oder gar dämlichen Wetten – bis sie selbst nicht mehr wissen, was gespielt ist und was nicht. Geendet hat es aber bisher immer in einer Katastrophe.

Jetzt allerdings ist es anders, denkt Chloe. Sie sind nun erwachsen, reifer, meint Oliver. Doch wie viele Chancen hat eine einzige Liebe verdient?

Zuallererst möchte ich direkt klarstellen, dass es sich bei „Only Us – Unvergesslich“ um keine typische Enemies-to-Lovers-Romanze handelt. Der Klappentext mag das vielleicht etwas anders darstellen, deshalb möchte ich einfach vermeiden, dass sich jemand aufgrund falscher Erwartungen für das Buch entscheidet und dann womöglich enttäuscht wird. Ganz klar, Chloe und Oliver sind am Anfang keine Freunde – doch wer hitzige Diskussionen, Streitereien und Temperament und Feuer erwartet, ist hier schlichtweg an der falschen Adresse.

Trotzdem hat mich das kein Bisschen gestört, womit ich bei meiner persönlichen Meinung zu dem Roman angelangt bin. Für mich war dies das erste Buch der Autorin, auch wenn es eigentlich der zweite Band der „Only Us“-Reihe von Melanie Harlow ist. Es ist jedoch keinerlei Vorwissen notwendig, wobei der zweite Band deutliche Spoiler für den ersten beinhaltet. Aber das nur am Rande erwähnt. Jedenfalls bin ich sofort sehr gut mit dem Schreibstil der Autorin klargekommen und habe großen Spaß beim Lesen des Buches gehabt. Zusätzlich ist der Erzählstil wirklich raffiniert gewählt: Es gibt nicht nur die gewöhnlichen Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten, sondern auch zwischen den Zeiten. Immer wieder wird ein Kapitel aus Chloe oder Olivers Sicht eingeschoben, in dem sie noch Kinder, Teenager oder junge Erwachsene sind. Besonders hat mir auch gefallen, dass dieser Stil bis zum Schluss beibehalte wird, denn ich habe mich auf jeden einzelnen dieser Rückblicke riesig gefreut. Was ich daran auch besonders mag: Man hatte nicht nur das Gefühl, eine Geschichte zu lesen, sondern gleich mehrere auf einmal. Das Buch an sich hat nicht krass viele Seiten, aber es wirkt dadurch viel umfang- und facettenreicher.

Eine Sache muss ich aber noch erwähnen, die mich am Schreibstil sehr gestört hat, und die man einfach im Voraus wissen sollte, weil es etwas ist, das man entweder mag oder hasst (und ich zähle mich da eher zur zweiten Gruppe): der teils derbe Schreibstil, mit recht harten Bezeichnungen in gewissen Szenen. Ich konnte darüber hinwegsehen, weil der Schreibstil ansonsten wirklich schön war, aber letztendlich ist das hier einfach etwas, dass in meiner Wertung zu Abzug führt. Es hat mir einfach nicht gefallen, Punkt.

Noch ein paar Worte zur Handlung, der Story, der Thematik. An sich sind die Themen sehr seicht ohne viel Tiefgang. Es ist nicht unbedingt das Buch, das einen total mitreißt, aber es kann einen durchaus toll unterhalten. Außerdem ist es Melanie Harlow in meinen Augen perfekt gelungen, die Gefühle der Figuren exakt einzufangen und authentisch rüberzubringen – weshalb man als Leser einfach sehr gespannt und emotional dabei ist – auf eine entspannte Art.

Die Figuren sind ebenfalls ganz nett, aber eben auch nicht absolut herausragend. Sie haben perfekt zu dem Buch gepasst: Chloe als absolute Powerfrau war mir sympathisch, auch wenn sie jetzt nicht zu der Art Charakter zählt, der mir total ans Herz wächst. Oliver finde ich sehr interessant gestaltet, weil er absolut unperfekt dargestellt wird. Er ist nicht der sympathischste Typ, das wird auch nicht schöngeredet, und doch findet eben jeder Topf seinen Deckel, irgendwie.

Fazit:

„Only Us – Unvergesslich“ ist definitiv ein empfehlenswertes Buch. Ich würde es als „nett für zwischendurch“ betiteln, aber es ist eines der besten Bücher, die ich als „leichte Unterhaltung“ gelesen habe. Es gab durchaus Aspekte, die mich nicht überzeugen konnten, aber im Großen und Ganzen bietet das Buch ein schönes Leseerlebnis, weshalb ich dem Buch 4 Sterne gebe.