Rezension

Liebesromanze mit deutlichen Schwächen

Muschelspiel -

Muschelspiel
von Margot S. Baumann

Bewertet mit 3 Sternen

Kira reist von Amerika für eine dreimonatige Auszeit in die alte Heimat ihrer Familie, den englischen Cotswolds, um sich dort von ihrer stressigen Arbeit in einer New Yorker Anwaltskanzlei zu erholen und etwas Abstand zu ihrem Verlobten Jason zu bekommen. In dem kleinen Dorf Castle Combe hat sie ein Cottage angemietet, wo sie die Seele baumeln lassen will. Doch schon in der ersten Nacht verschrecken sie merkwürdige Geräusche vom Dachboden so sehr, dass sie in Panik ihren Nachbarn, den Schriftsteller Matt Vellacott, aufsucht und um Asyl bittet. Matt weiß einiges über Kiras Cottage und deren Vorbesitzerin Pamela Saxby zu erzählen und stachelt damit Kiras Neugier an. Sie beginnt, in der Vergangenheit nach Spuren von Pamela zu suchen, die 1944 wie aus dem Nichts im Dorf auftauchte. Und während der Nachforschungen, bei denen sie Matt tatkräftig unterstützt, kommt sie dem englischen Schriftsteller immer näher…

Margot S. Baumann hat mit „Muschelspiel“ einen kurzweiligen Roman vorgelegt, dessen Handlung sich vor der malerischen, romantischen Kulisse der englischen Cotswolds zuträgt und den Leser zum Träumen einlädt. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Schreibstil lässt den Leser mal an Kiras, mal an Matts Seite gleiten, um sie und ihre Gedanken- und Gefühlswelt näher kennenzulernen. Über wechselnde Perspektiven schaut der Leser den beiden Hauptprotagonisten bei ihren Erlebnissen neugierig über deren Schulter. Während für Kira nach dem pulsierenden New York die Beschaulichkeit des kleinen englischen Ortes gewöhnungsbedürftig ist, sucht Matt diese geradezu, um dort in der Abgeschiedenheit unter einem Pseudonym historische Romane zu Papier zu bringen. Die Autorin versteht es gut, ihre Handlung mit farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen zu verweben, so dass sich schnell eine romantische und hoffnungsvolle Stimmung breit macht. Kira, die sich neben einer selbstverordneten Auszeit auch Gedanken um ihr Privatleben machen möchte, wird durch die Nachforschungen um die verstorbene Cottagebesitzerin Pamela Saxby gut davon abgelenkt, wozu auch Matts Anwesenheit und Unterstützung beiträgt. Leider kommt die Spurensuche nach Pamela in der Handlung viel zu kurz, dafür steht die sich anbahnende Romanze zwischen Matt und Kira im Vordergrund. Die Geschichte ist recht vorhersehbar und an Spannung fehlt es leider auch, so dass das Ganze so vor sich hin plätschert.

Die Charaktere sind gut ausgestaltet mit glaubwürdigen Ecken und Kanten, jedoch halten sie den Leser auf Abstand, so dass dieser eher Mitläufer und Beobachter ist als Teilnehmer. Kira ist eine gestresste Frau, die Erholung braucht. Zudem weiß sie noch nicht, wie ihr privates Leben weitergehen soll. Sie ist selbstbewusst, herrisch und stur. Matt wirkt erst wie ein Eigenbrötler, der sich in der Abgeschiedenheit gut eingenistet hat. Doch nach und nach entpuppt er sich als große Hilfe beim Stöbern in der Vergangenheit. Als Autor von historischen Romanen hat er da auch reichlich Erfahrung sammeln können.

„Muschelspiel“ ist ein Liebesroman vor malerischer Kulisse, der dem Leser mit Liebe und Geheimnissen eine Auszeit von Alltag beschert. Die Geschichte ist ganz unterhaltsam, sticht jedoch nicht aus der Menge hervor, so dass man diese bald vergessen haben wird. Eingeschränkte Empfehlung für eine kurzweilige Unterhaltung!