Rezension

Locker-flockig-frech erzählte fabelhafte Knobelgeschichte

Weck niemals einen Drachen -

Weck niemals einen Drachen
von Annette Roeder

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Ausflug ins Burgmuseum beginnt für Clemens nicht gut. Erstens ist er zu spät. Zweitens: Klassenchaotin Bahira auch. Und dann sollen die beiden auch noch einen Aufsatz zu dem seltsamen Drachenbild schreiben. Zusammen!

Als Bahira das alte Gemälde beschädigt, kommt eine versteckte Botschaft ans Tageslicht. Die das unglaubliche Geheimnis birgt, wie man einen Drachen erschafft. Natürlich wollen Clem und Bahira dem auf den Grund gehen. Wobei nicht nur Wirbelwind Bahira Clems Leben ganz schön auf den Kopf stellt.

Der Anfang unglaublicher Abenteuer…

Das fantastische Kinderbuch „Weck niemals einen Drachen“ spielt gekonnt mit unseren Erwartungen. Mischt humorvoll Reminiszenzen an Altbekanntes mit frisch-frechen Ideen. Unbekümmert rotzig-präpubertär stolpern die Protaginist*innen durch ihr Abenteuer. Das gerade erst beginnt. Denn tatsächlich lösen die beiden das Rätsel des alten Bildes und wecken einen Drachen. Der allerhand neue Herausforderungen für das ungleiche Paar mit sich bringt. Doch die beiden Kinder wachsen zusammen und ergänzen sich besser und besser.

…und einer wunderbaren Freundschaft

Chef (10) und Vizechef (6) mochten Clemens sofort. Genau wie er, standen sie Bahira anfangs jedoch mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zu wild war sie ihnen. Zu abgedreht ihr Slang. Doch auch ihnen wuchs das rüpelige Mädchen ans Herz.

Mir Vorlesenden gefiel die Familienkonstellation der Hauptfiguren ganz arg. Schmitti, der als alleinerziehender, studierender Papa seinem Sohn Clem ganz schön viel aufbürdet. Dabei aber auch ein grandios toller Vater ist. Sowie Bahiras fürsorglichen Apotheker-Eltern, die ihrer Tochter dann doch vertrauen und loslassen. Durch diese unaufgeregt eingewobenen Hintergrundinformationen bekommt der Fantasy-Roman eine schwerelose Diversität, wie ich sie viel öfter wüschen würde.

Die Kids fanden „Weck niemals einen Drachen“ witzig und überraschend. Ihnen gefiel die locker-flockig-frech erzählte fabelhafte Knobelgeschichte richtig gut. So liegt Band 2 natürlich schon bereit. Und den ersten Band werden meine Jungs bestimmt auch noch einmal lesen. Was für den Chef das dritte Mal wäre. Denn der suchtete das Buch durch, bevor ich überhaupt zum Vorlesen kam. Was ihn nicht davon abhielt, auch bei der abendlichen Vorlesezeit gemütlich eingekuschelt zuzuhören. Und mit diebischer Freude hin und wieder ein wenig zu spoilern.