Rezension

Logisch, radikal - aber auch machbar?

Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen -

Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen
von James B. MacKinnon

Bewertet mit 4 Sternen

Was würde passieren, wenn wir plötzlich alle aufhörten zu shoppen? Welchen Einfluss hätte es auf die Wirtschaft, unsere Arbeit, unser Leben und unser Denken? Der kanadische Umweltjournalist J. B. MacKinnon versucht, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Expertenstimmen, aber auch Gesellschaften, die immer schon ohne überflüssigen Konsum leben, liefern viele Beispiele welchen Gewinn es für unseren Planeten, unsere Gesellschaft und jeden einzelnen von uns sein kann, wenn wir einfach mal aufhören zu shoppen.

Unser aller Leben wird in zig Facetten vom Konsum bestimmt. Wir geben täglich Geld für die trendigste Kleidung, die neueste Technologie oder den tägliche Starbucks-Kaffee und den angesagtesten Burgerladen. Viele Dinge, die vor garnicht allzulanger Zeit Luxusartikel waren wie z.B. eine Klimaanlage sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Aber was davon ist wirklich wichtig und lebensnotwendig?

Überdenken

Die ansonsten recht unselige Pandemie hat so manchen dazu gebracht, über sein Einkaufsverhalten nachzudenken. Ich verließ z.B. meine Wohnung deutlich weniger als sonst - also musste ich mich auch deutlich seltener in Schale schmeißen und habe von daher seit Beginn der Pandemie deutlich weniger Klamotten gekauft. Unglücklicher hat mich das nicht gemacht.  Dadurch, dass ich viel mehr Zeit daheim verbracht habe, hatte ich entsprechend  viel Zeit nachzudenken meinen Konsum mal gründlich zu überdenken.

Beispiele

So wie mir ging es ganz, ganz vielen Menschen und es gab eine Zeit in dieser Pandemie, in der fast jeder auf der Welt das shoppen nahezu eingestellt hat und nur noch die wirklich wichtigen (mal abgesehen von Toilettenpapier, Mehl und Hefe) Dinge eingekauft hat. Mit vielen Beispielen zeigt McKinnon auf, das es verblüffend viele Gesellschaften gibt, die ganz ohne überflüssigen Konsum glücklich sind. Viele dieser Beispiele sind sicher nur begrenzt vergleichbar, aber sie helfen auf jeden Fall das eigene Verhalten zu reflektieren.

Projekt

Besonders beeindruckt hat mich das Projekt Every One. Every Day Das Projekt bietet den Bewohnern täglich zwanzig Möglichkeiten innerhalb von 15 Minuten an einer kostenlosen Aktivität mit ihren Nachbarn teilzunehmen. Es hilft dabei, Menschen durch Beschäftigung und Engagement in der Gemeinschaft glücklicher zu machen, es verbessert die Lebensqualität und erhöht das Glücksniveau ohne, dass auch nur ein Cent den Besitzer wechselt. Ich finde es ein besonders gutes Beispiel, wie ein weniger konsumorientierter und eher alternativer Lebensstil auch funktionieren kann.

Umwelt

Vor der Lektüre dieses Buches war mir nicht klar, welche weitreichenden Folgen meine Konsum auf die Umwelt hat. Die Reduzierung unseres gesamten Konsums um ungefähr ein Drittel würde der Umwelt  viel Erleichterung verschaffen. Leider reicht es nicht, wenn nur einzelne Menschen ihre Einkaufsgewohneheiten ändern, aber ich finde immer nur darauf zu warten, das meine Nachbar beginnt kann ja auch nicht die Lösung sein. Ich denke es ist durchaus lohnenswert, wenn man seinen eigenen kleinen Anteil leistet - denn der summiert sich dann mit dem kleinen Anteil anderen Menschen zu einer großen Menge.

Mein Fazit:

Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen von J. B. MacKinnon enthält sicher nicht alle Antworten, aber liefert viele gute Beispiele und Anregungen aus dem realen Leben wie wir uns eine bessere Zukunft gestalten könnten. Es lässt sich leicht und flüssig lesen und ich finde es wirklich sehr empfehlenswert.