Rezension

Luftsprünge...

Das Sonnenblumenmädchen - Noelle Chatelet

Das Sonnenblumenmädchen
von Noelle Chatelet

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sommer. Ein altes Haus in der Provence. Der Duft von Lavendel und Kräutern. Ringsum auf den Feldern, leuchtend und geheimnisvoll, die Sonnenblumen. Hier verbringt die kleine Mathilde ihre Ferien. Hier verliebt sie sich zum ersten Mal.

In diesem Sommer ist man unter Frauen, Mutter und Tochter und Freundinnen. Das alte Haus mit der Schaukel und dem Aprikosenbaum voller warmer, saftiger Früchte im überwucherten Garten ist erfüllt von Kichern und Flüstern, fröhlichen Geschichten und bedrückenden Geheimnissen aus der Welt jenseits der Ferien.
Aber es gibt auch ein wunderbares Geheimnis: Mathilde hat sich verliebt, zum ersten Mal in ihrem sechsjährigen Leben. In Remi. Er ist sieben, ein Junge mit einem Lächeln voller Zähne außer einem und mit einem viel zu großen Hemd. Remi ist als Ferienkind auf dem nahen Bauernhof in der Provence. Er weiß alles über die Ziegen, die Kaninchen und den Traktor, über die Sonnenblumen und den Fluss. Mathilde taucht ein in ein völlig neues Leben, einen Strudel der Gefühle, Eifersüchteleien und Träume...

Gewohnt klar und behutsam bezaubert Noelle Châtelet auch in diesem kleinen Roman, dem letzten der Trilogie der Farben. Wie auch in den anderen beiden Büchern der Reihe "Die Dame in Blau" und "Die Klatschmohnfrau" streift die Erzählung Begegnungen aus den anderen beiden Büchern. Hier ist es die Großmutter Mathildes, die mit ihrem Verlobten Félix im vergangenen Buch nach Sevilla fuhr.
Wie auch in den anderen Romanen der Reihe, erzählt Noelle Châtelet mit viel Charme und in diesem Fall mit einem Überschwang an betörenden südlichen Farben, die einen schwindeln machen. Schwindeln so wie die Luftsprünge, die Mathilde real oder aber in Gedanken mit ihrem Remi erlebt.

Ein bezaubernder Abschluss der Trilogie.