Rezension

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Macht hungrig ;-)

Madame Mallory und der Duft von Curry. Madame Mallory und der kleine indische Küchenchef - Richard C. Morais

Madame Mallory und der Duft von Curry. Madame Mallory und der kleine indische Küchenchef
von Richard C. Morais

Bewertet mit 4 Sternen

Die Familie Haji besitzt in Indien ein gut gehendes Restaurant, bis die Hindus sie wegen ihrer islamischen Religion und Wohlstands verjagen. Sie flieht nach London, wo die indische auf die englische Kultur trifft und sich faszinierend im Gebrodel der Großstadt vermischt. Doch auch dort kann es die Hajis nicht lange halten. Den um die Mutter trauernden Vater zieht es rastlos weiter, quer durch Europa, bis eine Autopanne sie in einem kleinen verschlafenen französischen Nest zur Rast zwingt, in dem sie dann auch bleiben und ein indisches Restaurant eröffnen:

Genau auf der gegenüberliegenden Straßenseite des angesehenen zwei Sterne-Restaurants der Madame Mallory, die fast einen Herzinfarkt bekommt angesichts quietschbuntem Werbeschild, lauter indischer Musik und chaotischer Küche der Hajis, während es bei ihr sehr gesittet, mit klassischer Musik, gedämpfem Licht, sehr geordnet und perfekt durchorganisiert zugeht. Natürlich wird bei ihr auch nur die echte französische Küche serviert.

Leider reicht es nicht zum dritten Stern, ein schlimmer Makel für die alte Dame und noch schlimmer wird es für sie, als sie entdeckt, dass Hassan, der Sohn der indischen Familie, DAS Kochtalent des Jahrhundert zu sein scheint.

Nun sitzen Teufelchen und Engelchen auf ihrer Schulter: Soll sie sich die Konkurrenz vom Leib schaffen oder den Jungen fördern? Dem inneren Kampf folgt ein Zusammenprall der Kulturen...

Die Geschichte ist aus der Sicht des Ich-Erzählers und der Hauptfigur Hassan geschrieben und sehr amüsant und kurzweilig zu lesen.

Ich fand vor allem die Beschreibung der Ländern, vor allem Indien und seiner Kultur sehr interessant, aber auch die vielen unterschiedlichen und fremdartigen Gerichte und die Leidenschaft fürs Kochen.

*spoileralarm*

Leider handelt die zweite Hälfte des Buches nicht mehr von Madame Mallory, d. h. der Konflikt ist bis dahin gelöst und sie spielt keine Rolle mehr. Das fand ich superschade, da sie mit einer der interessanteren Figuren des Buches war. Auch die indische Familie taucht dort nur noch selten auf. Das ist handlungsbedingt notwendig, fand ich aber irgendwie schade. Das Ende war dann auch eher enttäuschend, erst ein langwieriger Prozess, dann der Erfolg Hassans als Drei-Sterne-Koch. Fand ich sehr langweilig. Daher insgesamt nur 4 Sterne (5 Sterne für die erste Hälfte, 3 Sterne für die zweite Hälfte des Buches).

*spoileralarm-Ende*

Keine Ahnung, ob man das Buch empfehlen sollte. In der ersten Hälfte hätte ich gesagt, na klar, auf jeden Fall. Doch nach der zweiten bin ich mir nicht mehr so sicher. Da war einfach die Luft raus. Man sollte als Leser selbst testen, ob einem die Geschichte Hassans zusagt.

Für Gourmets und Hobbyköche und allen, die sich an den Beschreibungen von Essen und Kochen erfreuen wie mich und dabei sogar noch Hunger kriegen, ist das Buch auf jeden Fall zu empfehlen. :-)