Rezension

Märchen einmal anders

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf - Nina MacKay

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf
von Nina MacKay

„Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“ von Nina MacKay wartet mit einem wunderschönen Cover von Marie Grasshoff auf. Rotkäppchen ist drauf klar an ihrem Markenzeichen, dem roten Cape zu erkennen. Dazu kommen ein Selfie-Stick und ein Smartphone, welche beide entscheide Elemente in dem Buch darstellen. Etwas kleiner ist auch der Hipster zu erkennen, samt Nerd-Brille. Das Cover spiegelt einfach perfekt die Mischung aus Märchen und aktuellen Trends.

Zum Inhalt:

Red ist die einzige unter ihren Freundinnen, die keine Prinzessin ist und auch keinen Märchenprinz aufzuweisen hat. Doch plötzlich werden die Happy Ends, die Prinzen, von Snow, Cinder, Rose und Rapunzel gestohlen. Die über die Jahre faul und eitel  gewordenen Prinzessinnen stehen rat- und prinzlos da. Nur gut, dass sie Red haben, welche in der Gruppe das „Denken“ übernimmt. Rasch wird eine „Verhöre-und-Töte“-Liste aufgestellt:

Wölfe töten
Hexen töten
Böse Stiefmütter töten (wobei das oft mit Punkt 2 einhergeht)
Böse Feen töten

Als Rotkäppchen ein Hipster-Wolf in die Falle tappt, ist sie sich -trotz Wolfphobie- sicher, dass er zu den Guten gehört, auch wenn Snow etwas anderes sagt. Mit Selfie-Sticks bewaffnet ziehen die Prinzessinnen durch den Märchenwald und hinterlassen dabei eine Spur der Gewalt. Wer hat ihre Prinzen entführt und warum?

Zu den Figuren:

Red (Rotkäppchen) stellt die Protagonistin in dieser Geschichte dar. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen verfügt sich noch über Intelligenz – ohne Prinz und Schloss kann sie sich das Social-Media-Leben auch nicht so leisten. Sie ist entschlossen, die videospielsüchtigen Ehemänner zu finden und zu befreien, und sich so auch Respekt im Märchenwald zu verschaffen. Dabei setzt bei ihr das Denken jedoch auch aus, sobald sie auf einen Mann trifft. Gibt es für sie vielleicht doch noch ein Happy End?

In einigen Abschnitten werden dem Leser auch die Geschehnisse um Snow näher gebracht. Man kann sich auf ein Treffen mit vielen bekannten Märchenfiguren freuen, die vielleicht doch etwas anders sind, als man sie sich als Kind vorgestellt hat. So manches Trauma ist nicht spurlos an den Helden vorbeigegangen…

Zum Schreibstil:

Das Buch ist witzig und locker geschrieben. Die Handlung geht rasch voran, sodass man oft nur so durch die Seiten fliegt. Nur an einigen Stellen war mir Reds Gefühlsduselei ein bisschen zu viel. So taff, wie sie sich selbst die ganze Zeit beschreibt, ist sie dann doch nicht, zumindest sobald Hormone ins Spiel kommen.

Fazit:

Die Idee der Autorin finde ich einfach großartig! „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“ hat mich wirklich oft zum lachen gebracht. Die seltsamen, verkorksten Märchenfiguren vermischt mit den aktuellen Trends haben für sehr viel Komik gesorgt. Es ist ein sehr kurzweiliges Buch, mit seichter und vorhersehbarer Handlung (was ich in diesem Fall jedoch positiv finde). 4 Sterne