Rezension

Rotkäppchen und die vielen Hipsterwitze, die man lustig finden sollte um es zu genießen

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf - Nina MacKay

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf
von Nina MacKay

Bewertet mit 2 Sternen

Bevor ich mit meiner Meinung beginne, würde ich gerne darauf hinweisen, dass der Humor dieses Buches sehr speziell ist. Ich würde empfehlen eine Leseprobe zu lesen & zu testen, ob man den Humor teilt. Wenn das der Fall ist, dann wird man viele meiner folgenden Kritikpunkte nicht schlimm finden oder kein Problem damit haben. Das Buch ist stark auf Humor ausgelegt & um den Witz zu füttern muss wohl vieles so sein, wie es jetzt nun mal ist.

Wenn der Humor jedoch gar nichts oder größten Teils nichts mit dem eigenen zu tun hat, dann fallen einem viele Dinge negativ auf, die den Humor stützen, aber ohne diesen zu beachten einen vielleicht stören können. Dies war leider bei mir der Fall.

 

 

Der größte Teil der Geschichte wird aus Rotkäppchens Sicht erzählt. Dies ist nur dann nicht der Fall, wenn Rotkäppchen im Szenario nicht anwesend ist. Dann wird das Geschehen von einem allwissenden Erzähler berichtet, der aber genauso erzählt, wie Rotkäppchen es auch tut. Es gab hier also keinen Unterschied, abgesehen davon, dass Rotkäppchen selbst einfach nicht anwesend war.

 

Rotkäppchen war leider sehr zickig, kratzbürstig & gemein. Vor allem zu ihren Freundinnen & dem Wolf. Beim Wolf ist das teilweise durch die Hipsterwitze zu erklären. Bei ihren Freundinnen habe ich es aber weniger verstanden. Sie hat sie beispielsweise als dumm bezeichnet & war jedes Mal genervt, wenn sie eine andere Meinung hatten oder ihre Macken gezeigt haben. Wenn man seine Freunde so sieht wie sie, wieso will man dann überhaupt mit diesen befreundet sein? Mangels einer Alternative? Man muss jedoch dazu sagen, dass ihre Freundinnen selbst auch nicht besser waren. Trotzdem werden sie von fast allen („guten“) Wesen gemocht. Das muss wohl einfach nur daran liegen, dass sie als quasi unschuldige & wunderschöne Heldinnen angesehen werden & nicht wegen ihrem realen Charakter.

Dabei hatten die 4 Prinzessinnen & Freundinnen von Rotkäppchen (Aschenputtel, Schneewittchen, Rapunzel & Dornröschen) kaum Charakter bzw waren für mich persönlich alle so ziemlich gleich. Sie hatten ca. einen Charakterzug oder auch nur eine Vorliebe, ein Ding oder etwas ähnliches, das sie von den anderen unterscheiden sollte, was aber entweder nicht in jeder Szene vor kam oder bei dem ich auch manchmal vergessen habe zu wem das noch mal gehört hat. Ansonsten haben sie sich teilweise sehr ähnlich verhalten, entschieden & gesprochen. Dementsprechend konnte ich sie selten auseinander halten, obwohl ich die Märchen grundsätzlich ja eigentlich kenne (Die Geschichte spielt aber auch nach den Märchen). Aber wenn wir mal ehrlich sind, sind sie in den Originalmärchen ja auch alle gleich.

Der Hipster-Wolf ist mir am sympathischten gewesen, auch wenn ich seine Beziehung zu Rotkäppchen nicht immer nachvollziehen konnte. Er war zumindest immer freundlich & hilfsbereit. Ansonsten ist sein Charakter aber etwas blass geblieben. Er hatte auch nicht so viel Zeit viel von sich zu zeigen.

Alle anderen Charaktere kamen meist nicht besonders lange vor. Die meisten haben jedoch ein paar Charakterzüge gezeigt, sodass man ein Gefühl für sie bekam. Bei manchen ist es etwas besser gelungen, als bei anderen, aber das kommt sicher auch darauf an inwiefern sie ein Rolle in den weiteren Bänden spielen werden.

 

 

Die Handlung war ganz interessant. Es war nicht wirklich vorhersehbar & hat auch Überraschungen mit sich gebracht. An sich war die Idee gut & der Aufbau auch gelungen. Nur die Zeit war etwas zu kurz in der das Ganze spielt. Manchmal hat es mich beispielsweise gewundert, dass sie innerhalb eines Tages zu Fuß von Land A nach Land B kamen. Oder viele Beziehungen wurden auch innerhalb eines Tages ernst & ähnliches. Das ging mir in der erzählten Zeit zu schnell.

Die Geschichte an sich spricht auch wichtige Themen an, die mich beispielsweise auch gestört haben. Aber leider gibt es keine Konsequenzen. Die Veränderungen & Erkenntnisse können eventuell auch in den Folgebänden kommen, aber ich hätte es mir hier bereits gewünscht. Immerhin hat man es angesprochen & die Autorin scheint dies ja auch thematisieren zu wollen.

Die Märchenatmosphäre hat mir sehr gut gefallen. Sowohl der Märchenwald, als auch andere Länder haben sich sehr authentisch & auch unterschiedlich angefühlt. Die Autorin hat es gut geschafft, dies darzustellen.

Die Dreiecksbeziehung habe ich jedoch weder erwartet, noch persönlich gebraucht. Ich empfand es auch nicht als unbedingt nötig für die Geschichte. Es war sehr schade, dass Rotkäppchen hier von einem zum anderen gesprungen ist als würde es keinen Unterschied machen. Es wirkte nicht, als würde sie einen vom beiden wegen seiner Einzigartigkeit oder wegen seinem Charakter schätzen, sondern als würde sie einfach nur einen Freund wollen. Einige dieser Entwicklungen waren im Plot verwurzelt & machten deshalb teilweise Sinn, aber gefallen muss es mir ja trotzdem nicht. Und das Ende hat mir in dem Sinne am allerwenigsten gefallen. Ich will und kann natürlich nicht spoilern, aber hier hat es mir besonders missfallen, wie Rotkäppchen die beiden Männer behandelt hat.

Außerdem war das Ende sehr offen. Es soll wohl auf Band 2 verweisen, allerdings war der Plot einfach nicht ganz abgeschlossen & das fand ich wirklich schade.

 

 

Fazit: Leider war der Humor zum größten Teil nichts für mich. Deshalb hat mich vielleicht viel gestört, was mir nichts ausgemacht hätte, wenn ich es besonders lustig gefunden hätte. Trotzdem gab es auch Dinge, die mich trotzdem gestört hätten, weil sie einfach nicht meinem Geschmack entsprachen. Diesen muss man aber natürlich nicht teilen. Deshalb kann ich persönlich nur 2 Sterne vergeben.