Rezension

Märchenhaft und unglaublich fantasievoll

Wildwood - Colin Meloy

Wildwood
von Colin Meloy

Bewertet mit 5 Sternen

Zuerst kann es Prue gar nicht glauben, als ein riesiger Schwarm Krähen ihren kleinen einjährigen Bruder Mac in die Höhe heben. Wie in einem Märchen kommt es der Zwölfjährigen vor. Doch als die Krähen mit ihrem Bruder in Richtung Wald davonfliegen, weiß Prue, dass es kein Märchen ist, dass sie etwas tun muss, möchte sie ihren Bruder zurückbekommen. So macht sie sich zusammen mit ihrem Schulkameraden Curtis auf in den Wald, die undurchdringliche Wildnis, wie er von den Bewohnern der Stadt genannt wird. Und befindet sich urplötzlich ein einer Welt, in der Tiere sprechen können, eine schöne Königin über Koyoten herrscht und Bauern, Vögel und die Banditen des Waldes zu ihren Verbündeten werden. Denn um den kleinen Mac zu retten, müssen Prue und Curtis in eine große Schlacht ziehen – auch um das märchenhafte Reich in dem Wald zu bewahren.

„Wildwood“ – ein modernes Märchen? Eindeutig ja. Denn die Geschichte von Prue und Curtis ist so märchenhaft und bezaubernd und erinnert stellenweise nicht nur an die bekannten Hausmärchen der Gebrüder Grimm, sondern auch an die Kunstmärchen von beispielsweise E. T. A. Hoffmann und Wilhelm Hauff. Aber auch an Alice im Wunderland und den Zauberer von Oz, in denen ein kleines Mädchen sich in eine fremde Welt stürzt, fühlt der Leser sich erinnert.

Doch Colin Meloys „Wildwood“ ist kein, wie man jetzt schnell denken könnte, Abklatsch bekannter Geschichten, es ist etwas Neues, etwas das so ganz anders als die üblichen Fantasy-Romane ist – eben märchenhaft. Es spielt mit der kindlichen Fantasie, bleibt dabei aber realistisch und ist keineswegs beschönigend, wie beispielweise während der großen Schlacht.