Rezension

mal spannend, mal nervig

Schmetterlingsjagd - Kate Ellison

Schmetterlingsjagd
von Kate Ellison

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Welt der 17-jährigen Penelope ist nach dem Tod ihres Bruders aus den Fugen geraten. Sie ist besessen von kleinen Dingen, die sie immer wieder neu in ihrem Zimmer anordnen muss. Als sie auf einem Flohmarkt eine kleine Schmetterlingsfigur findet und diese in einem Zeitungsartikel als gestohlenen Schmuck einer ermordeten jungen Frau identifiziert, setzt sie sich in den Kopf, mehr über die Tote und den Mord herauszufinden. Dabei bringt sie sich selbst in Gefahr...

Penelope – genannt Lo – ist eine für mich sehr ungewöhnliche Romanfigur. Sie betritt keinen Raum ohne dreimal mit den Fingern gegen ihr Bein zu tippen und „Banane“ zu sagen – mal einmal, mal dreimal, mal neunmal, so wie sie auch viele anderen Dinge mehrmals tun muss. Und so ziehen sich ihre Ticks – tip tip tip Banane – durch die Geschichte und trieben mich anfangs fast in den Wahnsinn. Es war wirklich unglaublich anstrengend, sie immer wieder – tip tip tip Banane – in ihren Zwangshandlungen zu beobachten, die sie drei, sechs, neunmal tut und auch immer wieder kommentiert, warum es ausgerechnet diese Zahlen sein mussten, während andere Zahlen schlecht waren. Man gewöhnt sich im Verlauf des Buches ein wenig an diese Besessenheit und überliest es fast ein wenig – bis zu dem Zeitpunkt, als ein Ereignis in Los Lebens sie wieder völlig durcheinanderbringt und ihre Ticks nochmal verschlimmert.
Dies hat leider immer wieder – tip tip tip Banane – den Lesefluss unterbrochen. Abgesehen davon lässt sich der Schreibstil als flüssig beschreiben. Es gibt immer wieder sehr detailliert beschriebene, bildhafte Passagen, in denen man sich die Handlungen gut vorstellen kann. Gleichzeitig gab es auch einige recht langwierige Abschnitte, die die Handlung nicht voranzubringen schienen, wenngleich sie in ihrer Wiederholung und Stagnation natürlich zu Los Zwangswiederholungen passten.
Sehr schade war dabei, dass man nicht wirklich erfährt, was diese Ticks eigentlich ausgelöst hat.

Die Grundhandlung war auf jeden Fall spannend und ich war neugierig, wie sich der Mordfall am Ende aufklärt. Interessant zu beobachten war auch, welche Entwicklung Lo im Verlauf der Geschichte durchmacht. Besonders mit ihrer Familie hat sie es nicht gerade leicht.

Zwar sind Los Zwänge sehr anschaulich und sicher auch realistisch beschrieben, beim Lesen strengten diese Wiederholungen aber eher an. Ich hätte mich ein bisschen weniger detaillierte Beschreibungen dieser Situationen zugunsten der Beantwortung vieler am Ende offenen gebliebenen Fragen gewünscht.
Trotzdem ist das Buch lesenswert, es ist halt ungewöhnlich, man muss sich darauf einlassen können und dann packt einen die Geschichte auch.