Rezension

Manchmal etwas wirr und langatmig

This Charming Man -

This Charming Man
von CK McDonnell

Bewertet mit 3 Sternen

Fantasievolles und stellenweise skurriles Setting mit Längen und manchmal etwas zu gewolltem Humor

Bevor man "This Charming Man" in die Hand nimmt, sollte man den Vorgänger "The Stranger Times" definitiv lesen. Das hätte mir das Leseerlebnis sicherlich um einiges vereinfacht und verschönert. So hat mich das Buch leider an einigen Stellen verloren... Was allerdings auch nur bedingt dem Buch zulasten gelegt werden kann. Ich hätte mich ja auch an die Reihenfolge halten können.

Dennoch bin ich mit einer gewissen Erwartungshaltung in diese Reihe quergestartet. Immerhin hat man viel Positives von dem Buch und auch dem Autor gehört. Vor allem der angekündigte schwarze Humor hat mich angelockt. Ich mag den britischen, schwarzen Humor sehr. Habe ihn auch viele Sommerferien lang mit meiner Familie "live" erlebt. Doch für mich geht der Humor aus "This Charming Man" größtenteils in die Slapstick-Richtung. Den Vergleich zu einer Screwball-Komödie finde ich da schon passender. Das war für mich manchmal ermüdend und wirkte phasenweise auch einfach zu gewollt.

Die Fülle an Charakteren war, gerade für Quereinsteiger, eine echte Hürde. Auch hier ließ mich das Buch hin und wieder einmal kurzzeitig aussteigen. Da würde dann entweder ein Personenverzeichnis (wie z. B. in vielen historischen Romanen oder auch in einigen Herr-Der-Ringe-Ausgaben) wünschen. Das hätte durchaus geholfen und sei es nur die "Zugehörigkeit" zu klären.

Stellenweise ging auch für mich die vermeintliche Haupthandlung, also der Vampir-Plot, ziemlich unter. Die Auflösung war zwar überraschend, aber ob sie in sich geschlossen plausibel ist... Darüber kann man durchaus diskutieren. In meinen Augen ist hier beim Wunsch, einen überraschenden Twist einzubauen, ein bisschen was auf der Strecke geblieben.

Kommen wir zu den ganzen Nebenkriegsschauplätzen (... und die gab es in Massen). Ich liebe Nebencharaktere und auch Nebenhandlungen. Sie können eine Handlung unglaublich bereichern und lebendig machen. Hier hat mich aber die schiere Masse wirklich erschlagen. Phasenweise habe ich mir wirklich gewünscht, dass es doch endlich mit der Vampir-Sache weitergeht. Das war dann ein wenig frustrierend. In einigen Fällen hätte mir da eventuell auch die Hintergrundinformationen aus "The Stranger Times" geholfen, dennoch bin ich mir recht sicher, dass es mir so oder so zu viele Handlungsstränge gewesen wären. Nur vermutlich etwas leichter zu verdauen und einzuordnen.

Alles in allem ist das Buch durchaus unterhaltsam. Die Figuren sind skurril, manche sogar wirklich lustig oder gar liebenswert. Das Setting ist sehr fantasievoll und ebenfalls skurril aufgebaut und biete sicherlich noch sehr viel Potential für weitere Bände.