Rezension

Manchmal sollte man eine fiktive Welt verlassen, wenn es am schönsten ist

Palace of Blood - Die Königin - C. E. Bernard

Palace of Blood - Die Königin
von C. E. Bernard

Bewertet mit 2.5 Sternen

Allgemeines:

Am 21.10.2019 ist der vierte und abschließende Teil der Palace-Saga erschienen: Palace of Blood – Die Königin. Ursprünglich war kein vierter Teil geplant, nun findet die Saga jedoch auf den 320 Seiten einer Klappenbroschur ihren finalen Abschluss.

Wer noch nie von der Reihe gehört hat, sollte unbedingt diese chronologische Reihenfolge einhalten: Palace of Glass. Die Wächterin, Palace of Silk. Die Verräterin, Palace of Fire. Die Kämpferin, Palace of Blood. Die Königin. Der erste Band der Reihe ist am 19.03.2018 erschienen. Diesen Gesichtspunkt möchte ich in meiner anschließenden Rezension näher beleuchten.

Rein optisch reiht sich auch der vierte Band in die schlichte, aber stimmige Gestaltung der Reihe ein.

Inhalt:

„Keine Krone der Welt ist es wert, den Menschen zu verlieren, den man am meisten liebt!

Der Kampf um den englischen Thron ist entbrannt. Als der entrückte König den Befehl erteilt, Jagd auf seinen eigenen Sohn zu machen, greift die Königin zum Äußersten: Sie lässt ihren Mann ermorden und plant, anstelle des flüchtigen Kronprinzen selbst zu regieren. Robin hingegen wünscht sich nichts mehr, als in Frieden mit der Liebe seines Lebens zusammen zu sein. Mit Rea, der gefürchteten Magdalena. Mit Rea, der zukünftigen Königin. Mit Rea, die zum ersten Mal in ihrem Leben frei sein darf. Doch am Tag ihrer Vermählung wird Rea Opfer eines schrecklichen Anschlags – und der gläserne Palast verwandelt sich an einen Ort des Schreckens, des Verrats und des Blutes.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Die Palace-Saga ist eine Reihe, die in kurzer Zeit veröffentlicht worden ist. Das führte sogar dazu, dass innerhalb eines Zeitraums von knappen 1,5 Jahren alle vier Bücher erschienen sind. In meinen Augen war das kein gutes Vorgehen des Verlags. Ja, ich wollte gerne weiterlesen. Aber eine Reihe wächst eben auch daran, dass man auf den nächsten Band hinfiebern kann. Man freut sich, schaut noch einmal in den vergangenen Teil, um sich an alles zu erinnern und steigert so ja auch die eigene Identifikation mit ebendieser Reihe. Das alles gab es bei der Palace-Saga nicht.

Vor allem in Hinblick auf die Schnelllebigkeit unseres Buchmarktes war das unglücklich geplant. Es kommt mir so vor, als hätte die Reihe dadurch keine nachhaltige Präsenz in den Buchhandlungen. Aber auch in meinem Kopf ist sie dadurch eher austauschbar und nimmt weniger Raum ein. Ich erzähle euch das alles als Leserin, die die ersten drei Teile der Reihe sehr gerne gelesen hat. Ich glaube jedoch, dass man es bei drei Teilen und einem recht offenen Ende hätte belassen sollen. So wäre mehr Platz zum Träumen geblieben. Und vielleicht.. in ein paar Jahren…vielleicht hätten wir lieber dann erfahren, wie es mir Rea weitergeht.

In Palace of Blood lesen und erleben wir die Ereignisse erstmals aus unglaublich vielen Perspektiven, also auch aus Perspektiven von Nebencharakteren. Zum einen erfährt man dadurch natürlich aus der direkten Sicht der jeweiligen Person, wie es ihr momentan bzw. in der beschriebenen Situation geht. Die Perspektiven sind im Präsens verfasst, nur Reas wird dabei aus der Ich-Perspektive geschildert. Zum anderen entsteht durch den häufigen Perspektivwechsel kein wirklicher Lesefluss, da jeder Charakter eine andere Art und Weise hat, die Geschehnisse zu erzählen, und keiner der Protagonisten mehr im Mittelpunkt aller Geschehnisse steht. Die Handlung wird durch diese Vorgehensweise zusätzlich in die Länge gezogen und gestreckt. Nett gedacht, aber die üblichen Perspektiven wären vermutlich schöner zu lesen gewesen. Insgesamt entsteht dadurch bei mir der Eindruck, einen 320-seitigen Epilog und keinen neuen Roman gelesen zu haben. Die Informationen nach den ersten rasanten Entwicklungen und dem Höhepunkt des Buches sind für echte Fans nett und es ist schön zu wissen, wie es den einzelnen Personen ergeht. Eine wirkliche Spannung entsteht durch die gewählte Form des Erzählens aber nicht.

Zudem wirkt es so, als hätte Bernard einen anderen Schreibstil gewählt und würde nicht wie sonst voller Leidenschaft erzählen. Das ist ein Eindruck, den ich nicht wirklich fassen oder belegen kann, der mich beim Lesen aber wirklich gestört hat.

Fazit:

Ein Band für wahre Fans, der in meinen Augen nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Manchmal sollte man eine fiktive Welt verlassen, wenn es am schönsten ist, und ihr kein Happy End aufzwingen. Obwohl noch Fragen ungeklärt bleiben. Mit diesem vierten Band ist die Reihe zwar abgeschlossener, aber am Ende auch nicht mehr so besonders.