Rezension

Manchmal übertrieben, aber unterhaltsam...

African Boogie - Helmut Barz

African Boogie
von Helmut Barz

Bewertet mit 4 Sternen

Für mich war es der erste Krimi von Helmut Barz (ich hab die Reihe etwas "durcheinander" gelesen, erst Band 2, dann 1 und dann 3).

Die Tatsache, daß ich die Vorgeschichte von Katharina Klein (der "Hauptdarstellerin") nicht kannte, bereitete mir keine großen Probleme. Aber ich schätze schon, daß es von Vorteil wäre, wenn man zuerst "Westend Blues" lesen würde. Durch solche Bücherreihen zieht sich ja doch auch immer ein fortlaufender Handlungsstrang.

Die agierenden Personen waren allesamt interessant und werden gut beschrieben.
Der Schreibstil ist locker und manchmal ironisch-lustig, auf jeden Fall sehr angenehm.

Was mich etwas gestört hat an der Geschichte: es sind doch extrem viele Zufälle, die da zusammenkommen. Nicht die Anwesenheit der Personen, die der Mörder auf die Insel gelockt hat, sondern eher die zufälligen Begegnungen drumherum. Aber gut, ohne diese Zufälle bzw. die ganzen Personen, die schließlich auf "Golden Rock" festsitzen, würde die Geschichte natürlich nicht funktionieren... und es ist nicht ganz einfach, diese alle so weit weg vom heimischen Frankfurt alle an einem Ort zu versammeln. Das Lesevergnügen hat es nicht wirklich getrübt.

Was ich sehr toll fand: die wunderschöne Beschreibung der Schauplätze. Man bekommt sofort Lust auf Urlaub, Sonne und Meer! Einfach super. Werde wohl den Autor mal fragen müssen, ob es dafür ein reelles Vorbild gibt, was ja oft der Fall ist! :)

Zur Geschichte: man sollte keine Story erwarten, die alltäglich ist. Hier ist doch stellenweise etwas Fantasie gefragt und wie gesagt: die vielen Zufälle muß man einfach in Kauf nehmen. Wenn man sich damit abgefunden hat, dann liest sich "African Boogie" aber sehr gut. Den Mörder hat man relativ schnell entlarvt, aber deshalb wird das Buch ab diesem Zeitpunkt nicht langweilig. Es werden praktisch bis zur letzten Seite immer wieder neue Geheimnisse gelüftet bzw. ungelöste Rätsel geklärt.

Der Autor hat aufgrund meiner Meinung allerdings "verraten", daß die vielen Zufälle gewollt etwas überzogen dargestellt wurden, ich erlaube mir hierzu mal Herrn Barz zu zitieren:
"Das mit den Zufällen war nicht ganz unbeabsichtigt: Eigentlich wollte ich die klassische Krimistruktur ein wenig parodieren, die sich ja sehr vom Zufall speist (so ist Hercules Poirot immer genau in dem entlegenen Winkel der Welt, in dem seine Dienste benötigt werden)."
Tja, die Parodie ist gelungen, nur ich war nicht fähig, sie als solche zu erkennen! Aber beim nächsten Buch weiß ich Bescheid! :o))