Rezension

Medizingeschichte als Roman verpackt

Die Magd des Medicus -

Die Magd des Medicus
von Astrid Fritz

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman spielt im 16. Jahrhundert und ist eine Mischung aus historischen Fakten und Fiktion. Die wenigen überlieferten Informationen aus dem Leben von Paracelsus sind gut recherchiert und geschickt in einen größeren Kontext verpackt. Mit Barbara wird dem Medicus nämlich eine Magd an die Seite gestellt, von deren tatsächlicher Existenz heute nichts bekannt ist und die somit der Feder der Autorin entspringt. Barbara tritt, gemessen an der Zeit, in der sie lebte, recht selbstbewusst auf. Theophrastus dagegen wird als sehr ambivalente Persönlichkeit dargestellt: Einerseits ist er der bodenständige und einfühlsame Arzt, der sich vor allem den Bedürftigen widmet, andererseits kann er sehr aufbrausend sein, neigt mitunter zum Größenwahnsinn und behandelt Kollegen öfter herablassend. Während er zu Lebzeiten nur eingeschränkt Achtung erfahren hat, wurden vor allem nach seinem Tod viele seiner Schriften veröffentlicht und so gilt Paracelsus heute zu Recht als einer der Wegweiser der Naturheilkunde.

Die Erzählung von Theophrastus‘ Leben und Wirken ist interessant beschrieben, gerät an der einen oder anderen Stelle für mich jedoch etwas zu langatmig. In der zweiten Hälfte des Buches hatte ich zudem ein wenig Schwierigkeiten, mir die Stationen seiner Reise und die damit in Verbindungen stehenden Nebenfiguren noch vollständig zu merken. Sprachlich ist die Geschichte der Epoche angepasst, in der sie spielt. So ist der Roman mit einer Vielzahl an Wörtern gespickt, die man heute kaum mehr verwendet, die hier aber dafür sorgen, dass man sich als Leser sofort in der Zeit zurückversetzt fühlt. Im Anhang befindet sich dafür ein sehr ausführliches Glossar, das das Verständnis deutlich erleichtert.

Für Liebhaber historischer Romane und/oder Leser, die sich für Medizingeschichte interessieren, ist dieses Buch empfehlenswert!