Rezension

Meeresgeschichte für Zwischendurch

Elian und Lira - Das wilde Herz der See
von Alexandra Christo

Im Englischen genießt dieses Buch viel Ruhm, deshalb wollte ich unbedingt mal reinlesen. Es ist auf jeden Fall mal was anderes und wer ein Fan von "The little Mermaid", "Ariel" oder anderen Meeresgeschichten ist wird auf jeden Fall gefallen an Elians und Liras Geschichte finden. Das Buch konnte mich zwar trotz dem angenehmen Schreibstil nicht gleich mitreißen, das wurde aber besser. Anfangs hatte ich nämlich meine Schwierigkeiten, da es nur um die Weltbildung (welche aber wirklich sehr gelungen ist), ging, da fehlte mir einfach die Spannung, die mich sofort abholt und in ihren Bann zieht. Zu Beginn wurde diese nämlich eher durch die Grausamkeit der beiden Protagonisten ersetzt, was irgendwie einen völlig falschen Eindruck von ihnen geweckt hat. Meiner Meinung nach wurde vor allem Elian eher schlechter dargestellt als er ist, das könnte natürlich aber auch an seiner Selbstwahrnehmung liegen. Denn das meiste über den Prinzen erfahren wir durch ihn selbst, da er zum Glück Kapitel aus seiner eigenen Sicht bekommen hat. Das finde ich bei einem solchen Buch sehr passend und treibt auch die Handlung, die andererseits ein wenig stocken würde, an. Für besonders amüsante Szenen haben nämlich auch Elians Kameraden Madrid und Kye gesorgt. Er hat mit seinen anzüglichen Kommentaren sehr schnell einen Platz in meinem herzen gefunden und sie ist durch ihre selbstbewusste, selbst schätzende Art eine starke Frau, die auf jeden Fall zu meinen Lieblingscharakteren in diesem Buch gehört. Zusammen geben sie das perfekte Duo ab und vervollständigen das chaotisch perfekte Team der Piraten. Elians Crew ist alle Fälle ein Spaßfaktor in diesem Buch und ich denke solch loyalen und aufopferungsvollen Freunde sollte jeder gute Pirat aufweisen können ;).
Liras Umfeld ist dagegen ja eher ein Kontrast, sie ist in einer grausamen Welt aufgewachsen in der Freundschaft und Familie wertlos sind. Ihre Verbundenheit zu Khalia macht sie also von Anfang an zu einer besonderen ihrer Art. Ich denke das bringt auf jeden Fall schon einen sanften Übergang dazu, dass sie an Bord die Vorzüge der Loyalität und Freundschaft kennenlernt. Leider ging mir aber auch das wieder ein wenig zu lange, bis Lira und Elian das erste Mal aufeinandertreffen. Als sie das tun, merkt man aber schnell, dass sie sich sehr faszinierend finden. Beide sind auf ihre eigene Art vom anderen beeindruckt und verstecken das unter ihrem, durchaus lustigen, ständigen Schlagabtausch. Genau diese Stellen machen sie aber meiner Meinung nach als Paar und auch als alleinstehende Charaktere für den Leser so sympathisch. Wer hier aber viel Romantik erwartet wird trotzdem enttäuscht sein, denn das Tempo ist zwar angemessen, dennoch langsam und die Beiden haben eher ihre ganz eigene Vorstellung von Romantik und Liebesbekundungen. Das finde ich allerdings an sich nicht sehr störend, sondern es macht ihre Geschichte noch einzigartiger, was hingegen mich da eher stört ist: die fehlende Spannung. An manchen Stellen hätte man auf jeden Fall die Szenen und Dialoge noch ausbauen können um mehr Spannung zu erzeugen. Dieser Bogen wurde hier nämlich keinesfalls stark gespannt, bis auf einen kleinen Plottwist am Ende konnte mich das Buch leider Handlungsmäßig überhaupt nicht so mitreißen, wie gewünscht. Vielleicht habe ich auch sehr hohe Ansprüche, dennoch finde ich, dass dieses Buch eher ein Buch ist, dass man für die Charaktere und nicht für die Handlung liest.
Fazit: Ein durchschnittliches Buch, das für Zwischendurch genau richtig ist und mit interessanten Charakteren begeistern kann.