Rezension

Mehr als nur ein Spionageroman

Das zweite Geheimnis -

Das zweite Geheimnis
von Titus Müller

Bewertet mit 5 Sternen

Buchmeinung zu Titus Müller – Das zweite Geheimnis

„Das zweite Geheimnis“ ist ein Kriminalroman von Titus Müller, der 2022 im Heyne Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Band der Spionin-Trilogie.

Zum Autor:
Titus Müller, geboren 1977 in Leipzig, schreibt Romane und Sachbücher. Er ist Mitglied des PEN-Clubs und wurde u. a. mit dem C.-S.-Lewis-Preis, dem Sir-Walter-Scott-Preis und dem Homer-Preis ausgezeichnet. Seine große Spionin-Trilogie erzählt die Geschichte einer mutigen Frau – und drei Jahrzehnte deutsch-deutscher Geschichte.

Klappentext:
Zwölf Jahre nach dem Mauerbau führt Ria Nachtmann ein weitgehend angepasstes Leben in Ostberlin. Niemand würde vermuten, dass sie einst als Spionin für den Bundesnachrichtendienst aktiv war. Nur eines hat die Jahre überdauert: ihre Liebe zu Jens, einem westdeutschen Journalisten. Doch Verbindungen mit dem Klassenfeind sind streng verboten. Als Ria ein geheimes Treffen arrangiert, wird sie bereits beobachtet. Ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich sehr berührt, weil es deutsche Geschichte lebendig werden lässt. Die Hauptfigur Ria Nachtmann arbeitet für Dr. Schalck , den Devisenbeschaffer der DDR. Ihre Tochter Annie hat sie gleich nach der Geburt zu Pflegeeltern abgegeben und hat nur sehr wenig Kontakt zu ihr. Als ihr Schwager Henning Nowak bei einem Fluchtversuch als Grenzsoldat schwer verletzt wird, gerät sie in den Fokus der Staatssicherheit. Oberleutnant Marga Dierks setzt sich auf Rias Fährte und ist entschlossen, Ria zu überführen.

Die Figuren Ria Nachtmann, Henning Nowak und Marga Dierks handeln jeweils in der Überzeugung, das Richtige zu tun. Meist wird die Geschichte aus einer dieser drei Perspektiven erzählt und durch die Gedankengänge dieser Figuren gewinnt die Geschichte an Authentizität. Historische Begebenheiten wie die Weltfestspiele der Jugend oder die Enttarnung des Spions Günter Guillaume im direkten Umfeld des Kanzlers Willy Brandt werden in die Handlung integriert. Ganz besonders gefallen hat mir die Figur Ria Nachtmann, deren Handeln mich immer wieder überraschen konnte. Gerade in Momenten der Gefahr läuft sie zur Höchstform auf. Mit aller Ruhe trifft sie unkonventionelle Entscheidungen und rettet Leben. Bei Henning Nowak hat mich sein unglaublicher Wille und sein Durchhaltevermögen beeindruckt. Marga Dierks, Rias Verfolgerin, ist zu allem entschlossen und einige psychopathische Züge lassen sie noch gefährlicher werden.

Der Roman hat mich von Anfang bis Ende mitgenommen. Der Wechsel zwischen ruhigen Erzählsituationen mit Szenen aus dem normalen Leben und Szenen, in denen die Gefahr spürbar ist.

Fazit:

Diese Mischung aus Spionageroman, historischen Elementen und Beschreibung ganz alltäglicher Begebenheiten hat mich ungemein gefesselt. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.