Rezension

Mehr Vokabeln wären praktisch gewesen

Metamorphoses - Ovid

Metamorphoses
von Ovid

Bewertet mit 3 Sternen

Die Metamorphosen sind motivisch so eingegangen wie beispielsweise die Bibel. Wer kenn nicht die Geschichte von Dädalus und Ikarus oder von Pyramus und Thisbe, den Vorläufern Romeo und Julias? Dieser Reclam-Band hat eine Auswahl getroffen und beinhaltet 12 Metamorphosen, welche in die Weltliteratur eingegangen sind und quasi bekannt sein müssen. 

Zusätzlich gibt es anfangs eine Vorstellung Ovids als Mensch und Autor sowie eine Hilfestellung zur Übersetzung/Lesart der Metamorphosen. Zu Beginn jeder Geschichte gibt es zusätzlich eine Zusammenfassung bzw. Einführung des folgenden Themas, was ebenfalls hilfreich sein kann.

 

Inhaltlich möchte ich gar nicht allzu viel sagen; es sind die Metamorphosen, also sind sie super.

Meine Rezension soll sich viel eher auf die Aufmachung und diese Ausgabe beziehen.

 

Ich habe versucht, Pyramus und Thisbe tatsächlich zu übersetzen, während ich die anderen Texte so gelesen habe. Mein Latein ist nicht das beste, aber als unglaublich schlecht würde ich es auch nicht bezeichnen. Trotzdem hatte ich bei der Übersetzung teilweise große Probleme. 

Hilfreich waren bei den Vokabelangaben Tipps zur Reihenfolge, weil die Wortreihenfolge aus stilistischen Gründen nicht immer regelhaft verwendet wurde. 

Bei einigen Vokabeln stehen dort lateinische Entsprechungen, was mir persönlich wenig hilft, wenn ich die Entsprechung ebenfalls nicht kenne. 

Insgesamt gesehen fehlen mir zu viele Vokabelangaben, die ich dann selber nachschlagen musste. Diese Wörter standen so dann teilweise gar nicht im Wörterbuch, weil es Sonderformen waren, die man sich auf andere Weise erschließen musste. Diese waren bei den Vokabelangaben überhaupt nicht angeführt, weil sie in dem Standardwortschatz Latein steht, die der Reclam-Verlag herausgegeben hat. An sich ist es ja eine tolle Idee, einen Standardwortschatz zu erstellen, der sicher eine tolle Vokabelhilfe ist und viele wichtige Vokabeln auflistet, aber es kann doch eigentlich nicht sein, dass man den lateinischen Text nicht lesen kann, ohne dieses Zusatzbuch zu kaufen. 

Mir ist die Lust am Übersetzen aus diesem Grunde leider vergangen, weil es zu viel gab, das ich selber nachschlagen musste, sodass es erheblich länger gedauert hat.

 

Natürlich ist es für den Verlag praktischer, die am häufigsten vorkommenden Vokabeln einmal aufzulisten, damit die Vokabelangaben in den einzelnen Texten nicht zu lang werden zu lassen. Gerade bei Ovid finde ich das Übersetzen unabhängig von den Standardvokabeln schwer, da einige Wörter in einem anderen Kontext verwendet werden. Ich musste mir häufig meine deutschen Metamorphosen ansehen, um einen Hinweis zu erhalten, wie es weitergehen könnte.

 

So bin ich leider nicht allzu überzeugt, von dieser Ausgabe, da sie ein weiteres Buch voraussetzt und gleichzeitig viele Lücken aufweist. Klar ist es schwer, einen Konsens zu finden; manche Leser fühlen sich überfordert, andere unterfordert, und man sollte ein gesundes Mittelmaß finden. Für mich persönlich hat aber zu viel gefehlt, sodass die lateinische Lektüre nur mit diesem Buch (ohne dem Zusatzbuch oder einem Wörterbuch) kaum möglich ist.