Rezension

Mein erstes, aber sicherlich nicht mein letztes Buch der Reihe

Dunkelschnee -

Dunkelschnee
von Samuel Bjørk

Bewertet mit 4 Sternen

Auf einem Feld bei Oslo werden zwei getötete Jungen aufgefunden. Zwischen ihnen liegt ein toter Fuchs. Acht Jahre zuvor gab es so einen Fall bereits in Schweden. Zwei Jungen, die auf einem Feld arrangiert wurden, zwischen ihnen ein Hase. Den Fall soll das neu gegründete Osloer Team um den Leiter Holger Munch bearbeiten. Zur Verstärkung holt er die Polizeischülerin Mia Krüger ins Team, die auf der Akademie durch ihre unkonventionelle Herangehensweise und ihre Trefferquote aus ihrem Jahrgang herausragt. Und schon bald gibt sie bei den Ermittlungen entscheidende Impulse, um den Täter zu fassen…

Zum einen hat mir der spannende Kriminalfall sehr gut gefallen. Schnell war ich in der Lektüre gefangen und habe mich mit dem Ermittlungsteam auf die Jagd nach dem Täter begeben. Warum arrangiert er die Leichen auf dem Feld? Was hat es mit dem toten Tier auf sich? Wird es weitere Morde an Jungen geben? Kannten die Jungen den Täter? Wenn ja, woher?

Die unkonventionellen Figuren, die das Ermittlungsteam bilden, haben mir ebenfalls super gefallen. Allen voran der Leiter Holger Munch. Er denkt nicht in vorgegebenen Bahnen, sondern geht auch unwahrscheinlichen Spuren nach. Zudem ermutigt er sein Team, selbstständig zu denken, die eigene Fantasie spielen zu lassen und sich in die Ermittlungen einzubringen. Besonders hervor sticht die Polizeischülerin Mia Krüger. Sie geht sehr intuitiv an die Ermittlungen heran, liest zwischen den Zeilen, sieht und versteht mehr als alle anderen Ermittler. Obwohl sie sehr schrullig und eigensinnig ist, vertraut sie auf ihr Können, ist ungemein belesen und vertritt ihre Erkenntnisse. Die restlichen Teammitglieder sind ebenfalls alle Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten. Allerdings bleiben sie in diesem Buch noch sehr blass. Ich gehe jedoch davon aus, dass auch sie noch weiter ausgearbeitet werden und in Zukunft unverwechselbare Charaktere darstellen.

Ein wenig verwirrend finde ich, dass „Dunkelschnee“ der erste Fall von Holger Munch und Mia Krüger darstellt, jedoch bereits das vierte Buch der Reihe um die beiden Ermittler ist. Für mich war dies ein Glücksgriff, weil es für mich der erste Teil der Reihe war, den ich gelesen habe. Nun werde ich die drei Vorgängerbücher im Anschluss lesen und somit die korrekte zeitlich lineare Reihenfolge der Fälle erleben. Ich bin gespannt, wie gut das funktioniert.

Im Buch gibt es immer wieder kleine Einschübe zu Personen, die in einem Zusammenhang zu den Ermittlungen stehen, die erst im weiteren Verlauf des Buches deutlich werden. Das ist zwar ein gängiges Mittel in Krimis, aber hier hat es nach meiner Ansicht ein wenig überhandgenommen. Das Auffinden von Verdächtigen, Beweismitteln oder Zeugen wäre auch möglich gewesen, ohne erst neue Figuren einzuführen, die ein paar Seiten später sowieso keine Rolle mehr spielen. Irgendwann hatte ich auf jeden Fall keine Lust mehr, schon wieder neue Personen kennenzulernen, die verschwinden, bevor ich mich auf sie einlassen konnte.

Die zweite Kritik, die ich an diesem Buch habe, bezieht sich auf das Ende. Wir erfahren, wer der Täter ist und auch, wie er auf seine Opfer aufmerksam geworden ist. Leider erhalten wir jedoch keine Erklärung zu seiner Motivation. Warum hat er die toten Jungen so arrangiert auf einem Feld ausgestellt? Wieso fühlte er sich zu ihnen hingezogen? Liegt die Erklärung in seiner eigenen Kindheit? Das sind für mich alles Fragen, die in einem guten Krimi geklärt werden sollten. Daher hat mich das Buch am Ende ein wenig unzufrieden zurückgelassen. Ich hoffe, dass die anderen Krimis des Autors am Schluss besser gelöst sind.