Rezension

Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt

Das Haus der schwarzen Schwäne - Jelle Behnert

Das Haus der schwarzen Schwäne
von Jelle Behnert

Bewertet mit 2.5 Sternen

1693: Als junges Mädchen wird Falka von ihrer Heimatinsel verbannt und in die Spitzenmanufaktur von Willem Tondernsen geschickt. Hier muss sie unter widrigsten Bedingungen leben und arbeiten und wird bald von dem Hass auf die Männerwelt, die ihre Leidensgenossinnen in sich tragen, angesteckt. So plant sie, ein Mädchenreich zu errichten, indem nur das weibliche Geschlecht herrschen darf... .
Jelle Behnert hat hier einen historischen Roman geschrieben, der bei mir völlig andere Erwartungen geweckt hat und mich letztendlich etwas ratlos und entsetzt zurück lässt. Beginnen tut das Buch sehr spannend, aber auch gleich sehr unheimlich mit Falka, die wegen eines Angstmanns ihre Heimat verlassen muss und in die triste Welt der Spitzenklöpplerinnen eintritt. Die Arbeitsbedingungen dort werden aus meiner Sicht sehr realistisch in ihrer ganzen Unmenschlichkeit geschildert. Die Mädchen leben zu zwölft in einer Kammer, müssen 16 Stunden täglich schuften und werden nicht ausreichend mit Nahrung versorgt. In diesem Umfeld beschließen Falka und die anderen Mädchen im Zimmer zu ,,Nachtmahren" zu werden und sich zu rächen. Ab diesem Zeitpunkt wird das Buch ziemlich mysteriös und immer gewaltsamer. 
Falka ist eine der unheimlichsten und unsympathischen Figuren, die mir je in einem Buch begegnet sind. Um ihre Ziele zu erreichen, schreckt sie vor Gewalt und auch vor Mord nicht zurück und scheut sich nicht, auch ihren Körper einzusetzen. Ihre Handeln konnte ich kaum nachvollziehen. Besonders unheimlich fand ich, dass sie anfängt schwarze Schleier zu klöppeln, die scheinbar den Verstand ihrer Trägerinnen rauben.
Der Schreibstil des Buches ist gut gelungen und passt auch zu der Zeit, in der das Buch spielt. Allerdings wurden mir viele Dinge, die Gewalt und die Sexualität betreffen, viel zu ausschweifend erzählt. Oftmals war ich beim lesen deshalb schockiert.
Insgesamt ist ,,Das Haus der schwarzen Schwäne" ein Buch, das mich leider nicht begeistert konnte. Falkas Mädchenreich und alles was damit zusammenhängt hat mich leider so verschreckt, dass das Leid, welches die Klöpplerinnen ja eigentlich erlebt haben, in den Hintergrund rückt. Schade, dass der Klappentext bei mir so falsche Erwartungen geweckt hat, denn sonst hätte ich gar nicht zu dem Buch gegriffen.