Meine persönliche Hassliebe!
Bewertet mit 4.5 Sternen
Das Buch "Close to you" von Isabell May habe ich mir von einer Booktuberin empfehlen lassen und zusammen mit ein paar anderen Büchern bestellt. Der Klappentext hatte Anfangs zwar mein Interesse geweckt, gelesen habe ich es allerdings als letztes und was soll ich sagen, das Beste kommt zum Schluss!
das Buch hat mich von Anfang an fasziniert und ich war positiv überrascht, dass sich Aiden und Violet schon auf den ersten Seiten begegneten. Violet erschien mir zu Beginn sehr sehr unsicher und verängstigt. Ständisch war sie verkrampft, angespannt und misstraute allen Menschen, denen sie begegnete. Wenn sie von Menschengruppen umgeben war leidete sie sogar manchmal unter Panikattacken. Während des Lesens tat sie mir leid, identifizieren konnte ich mich allerdings nicht mit ihr. Doch das sollte sich schlagartig ändern, als ich von ihrer Vergangenheit und ihrem dunklen Geheimnis erfuhr, was mich wütend und traurig zu gleich machte und in meinen Augen eines der sensibelsten Themen ist, welches oft unter den Teppich gekehrt und verharmlost wird. Ab dem Punkt änderte meine Einstellung sich Violet gegenüber komplett, plötzlich bewunderte ich ihren Mut, ihr Selbstbewusstsein und ihre Hartnäckigkeit Aiden gegenüber, der ihr jeden Grund zur Flucht gab. Doch man merkte wie sie nicht mehr wegrennen wollte, nicht wieder...
Aiden hingegen wirkt schroff, leblos und ich brauchte meine Zeit um mich an seine, unbesiegbar wirkende, Fassade zu gewöhnen, die er sich erschaffen hatte. Doch in jeder Situation wird klarer, dass er leidet. Er hat enorme seelische Schmerzen und seine kühle, abweisende Art schützt ihn vor weiteren Verletzungen. Isabell May erschafft einen gequälten, in Selbsthass versinkenden Charakter, der sein ganzes Leben lang emotionalen Missbrauch und Ausgrenzung erfahren hat. Demnach finde ich es gut, dass sich die beiden nur langsam annähern, in ihrer Beziehung immer wieder Rückschritte erfahren und Zeit brauchen einander zu vertrauen. Doch die Art und Weise, wie Violet sich langsam aber sicher in Aidens Herz schleicht nimmt einen so heftig mit, dass man das Buch im Nu durch hat. (Zumindest ist das meine Erfahrung gewesen).
Mich hat das Buch immer wieder inspiriert und mich zugleich nachdenklich gemacht. Ich interessiere mich allgemein sehr für die Psyche des Menschen und demnach auch für Fälle, in denen in der Kindheit vieles nicht so war wie es hätte sein sollte. Aiden und Violet waren solche Fälle und ich hätte mich brennend für mehr Details und Ausschweifungen, hinsichtlich ihrer Vergangenheit, interessiert. Doch Isabell May hat den Fokus ganz offensichtlich auf deren Liebesgeschichte gelegt und sich weniger um die Hintergrundinformationen gekümmert. Aber das hätte mir bei dem Titel allein schon klar sein müssen, darum werde ich in nächster Zeit erst mal keinen New Adult Roman lesen, sondern stattdessen auf Bücher zurückgreifen, in denen der Fokus auf andere Themengebiete gelegt wird.
Trotzdem, der Roman war ein voller Erfolg und gäb es ein zweiten Teil, würde ich mir ihn sofort kaufen!