Rezension

Melancholisch, psychologisch, mit vielen überraschenden Wendungen und durchgehender subtiler Spannung.Das Ende war jedoch unglaubwürdig.

Das verlorene Kind - Michel Bussi

Das verlorene Kind
von Michel Bussi

Bewertet mit 4 Sternen

In jeder Geschichte steckt eine Wahrheit

Malone ist ein ganz normaler Junge. Er spielt gerne mit seinem Stofftier und liebt es, Geschichten zu erfinden. Oder sagt er etwa die Wahrheit, wenn er behauptet, dass die Frau, bei der er lebt, nicht seine leibliche Mutter ist? Keiner glaubt ihm. Keiner außer dem Schulpsychologen Vasile, dem es nach und nach gelingt, aus Malones Erinnerungsfetzen, die Wahrheit zusammenzusetzen. Doch plötzlich ist sein Leben in größter Gefahr und das von Malone ..(Klappentext)

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Malone hat ein Geheimnis. Ein Geheimnis welches er niemandem erzählen darf. Nur sein Stofftier Gouti weiß  davon. Ihm kann er alles anvertrauen und Gouti erzählt ihm auch Geschichten damit er dieses Geheimnis niemals vergisst. Doch dann erzählt Malone dieses Geheimnis dem Schulpsychologen Vasil. Obwohl es eine eher unglaubwürdige Geschichte ist glaubt ihm dieser. Malone ist nämlich der Überzeugung, daß seine Eltern nicht seine richtigen Eltern sind und er zuvor schon ein anderes Leben hatte.
Vasil wendet sich an die Polizeiermittlerin Marianne. Diese nimmt Vasil und die Geschichte von Malone nicht für voll, hat sie doch gerade ganz andere Probleme mit einem hartnäckigen Fall.
Sie und ihr Team sind dabei die Überlebenden einer Gang aufzuspüren, welche vor fast einem Jahr mehrere Geschäfte überfiel und dabei eine Welle der Verwüstung hinterließ.
Mit diesem einen Schritt hat Vasil jedoch sich und den kleinen Malone in Gefahr gebracht, denn irgendjemand will, daß diese Geschichte ein Geheimnis bleibt.
Wird Marianne Vasil Glauben schenken? Und wenn ja, kann sie noch rechtzeitig handeln?

Dem Leser eröffnet sich hier ein genialer Spannungsroman in einem einzigartigen und tollen Schreib- und Erzählstil.
Hier wird zwischen mehreren Erzählsträngen geswitched. Hierbei hat mir vor allem die Perspektive des 5-jährigen Malones gefallen.
Diese kindliche Sichtweise mit all seinen Gedanken und Ängsten wurde gekonnt eingefangen. Die Märchen, welche ihm sein Stofftier Gouti erzählt, haben Tiefgang und auch etwas Rührendes. Kleiner Tipp - in jedem Märchen sind Hinweise versteckt, also heißt es aufpassen *g*.
Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet, agieren und reagieren authentisch -  zumindest bis knapp vor dem Ende.
Es ist immer eine subtile Spannung vorhanden, eingebettet in eine melancholische und drückende Atmosphäre. Als Leser spürt man wie die Zeit drängt.
Was mich begeistern konnte sind die vielen überraschenden Wendungen die diese Story enthält und welche zum Ende hin immer mehr zunehmen, bis es dann zur Auflösung kommt.

Im Großen und Ganzen wäre dies ein perfekter Spannungsroman, wenn da nicht dieses Ende wäre. Dieses ist für mich nämlich schon sehr unglaubwürdig und zwar im Ablauf und im Agieren mancher Charaktere. Das Ende ließ mich dann also etwas überrascht zurück, aber im negativem Sinne.
Die anschließenden Kapitel hätte ich auch nicht unbedingt benötigt.

Fazit:
Bis auf das Ende war es ein fantastischer Spannungsroman mit einer melancholischen und daher passenden Atmosphäre und einem unheimlich tollen Schreibstil der Wiedererkennungswert hat.

Obwohl ich so gut wie nie etwas zur Aufmachung eines Buches sage - hier muss es sein. Obwohl es broschiert ist, hat man hier nämlich wirklich gute Qualität in der Hand und daher greift man gerne zu diesem Buch, alleine weil es sich in den Händen unglaublich gut anfühlt, ebenso das Blättern darin.
Das Cover spiegelt diese im Buch vorhandene Atmosphäre wider und ich finde es wirklich gut gelungen. Mit der goldenen Schrift hat es Wiedererkennungswert und macht sich verdammt gut im Bücherregal.
So, nun genug der Lobhudelei über das Cover und ab zu meinem Ergebnis, denn im Grunde zählt der Inhalt. Und hierfür gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung.
Dies war mein erster Bussi, wird aber nicht mein Letzter gewesen sein.