Rezension

Melancholisch und poetisch

Geschichte einer großen Liebe -

Geschichte einer großen Liebe
von Susanna Tamaro

Bewertet mit 4 Sternen

1978. Edith und Andrea begegnen sich zum ersten mal auf einer Überfahrt von Venedig nach Piräus. Sie ist eine frisch gebackene Abiturientin, rebellisch, voll mit Lebensenergie. Er ist ein zehn Jahre älterer Kapitän des Schiffes, ohne bestimmten Hafen. Schon ab dem ersten Augenkontakt an, spüren die beiden gegenseitige Anziehungskraft. Besonders Andrea ist begeistert von Edith. Die beiden verabschieden sich, treffen sie sich wieder, erst entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft, dann eine Art von einer offenen Beziehung. Andrea, verliebt in Edith, löst seine Verlobung und macht ein Heiratsantrag, doch die freiheitsliebende Edith weist ihn zurück und taucht ab. Nach Jahren Funkstille stoßen die beiden aufeinander auf eine andere Ecke der Welt zusammen und ab da erleben die beiden all die Höhen und Tiefen des Lebens zusammen.

Rückblickend, aus der Sicht von Andrea, sprachgewaltig, poetisch, sogar beinahe philosophisch erzählt die Bestsellerautorin Susanna Tamaro über eine Liebe. Eine große Liebe, die viele Schicksalsschläge ertragen musste. Es klingt jetzt vielleicht wie eine Rosa-Rote-Liebesgeschichte, ist es aber nicht. Tamaro schnitt ein Stück aus der realen Welt ab, greift Themen wie Tod und Trauer, Jungsein und Altwerden. Ihre Charaktere sind wie einer von uns, haben eigene Lasten zu tragen, treffen manchmal die falschen Entscheidungen und sind lebendig. Doch egal wie gut das Buch geschrieben wurde, konnte es mich nicht hundertprozentig überzeugen. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte in kurzen Kapitel und in teils großen Zeitsprüngen erzählt wurde, aber vielleicht auch daran, weil ich mich keiner der beiden Charaktere identifizieren konnte, ich weiß es nicht. Auf jedenfalls fehlte mir hier ein gewisse Etwas. Nichts ist trotzdem eine herzerwärmende Liebesgeschichte.