Rezension

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Menschliche Schicksale auf einer kleinen Ostseeinsel

Septembermeer - Gabriela Jaskulla

Septembermeer
von Gabriela Jaskulla

Das Paar Svea und Daniel will auf einer kleinen Ostseeinsel eine Buchhandlung eröffnen und sich damit einen langgehegten Traum erfüllen. Hier inmitten der herrlichen Ruhe und Schönheit der Natur, umgeben vom weiten Meer suchen sie ihr neues Glück. Doch der Beginn ist nicht so wie erhofft. Zuerst erleiden die beiden bei der Überfahrt mit ihrem Segelboot Schiffbruch, dann heißt es sich in der eingeschworenen Inselgemeinde einzufinden. Denn die Menschen, die auf der kleinen Ostseeinsel leben, haben ihre Eigenheiten. Sie beäugen die Neuankömmlinge erst einmal misstrauisch und verhalten, ohnehin haben sie ihre Vorbehalte gegenüber Fremden. Selbst Bewohner, die schon 20 Jahre auf der Insel leben, gelten hier immer noch als Zugezogene und so ist es für Svea und Daniel nicht so einfach soziale Kontakte zu knüpfen. Hinzu kommt noch, daß die Beiden, die vom Charakter nicht unterschiedlich sein könnten, genug eigene Probleme haben. Und die haben auch ihre neuen Nachbarn, seien es Julia und Hanno mit ihrer Beziehung und ihren Kindern, zu denen sie teilweise keinen Zugang finden oder nicht ahnen, was diese wirklich tun oder Jeanette, Julias Freundin, die vieles mit sich selbst ausmacht und den Menschen immer die "Starke" vorspielt. Dann gibt es noch einen seltsamen Mann, der verhuscht auf der Insel umherstreift und dem das Leben übel mitgespielt hat oder die Fischer, die nicht mehr wie früher unbegrenzt fischen können und denen ihre Aufgabe genommen wurde und die damit mehr oder weniger zurecht kommen. Davon umgeben ist aber das besondere Inselleben, auf dem keine Autos fahren, die Touristen in der Saison einströmen und natürlich das Meer und die Jahreszeiten, die das Inselleben fest im Griff haben.

Leider hat mich das Buch nicht ganz so begeistert wie erhofft. Zum einen weckte der Klappentext des Buches ein völlig andere Erwartung an die Handlung des Buches, die so nicht erfüllt wurde, zum anderen konnte mich die Geschichte nicht immer so fesseln wie ich gedacht hatte. Es gab für mich leider einige Längen und ich hätte mir mehr Lebhaftigkeit in der Handlung gewünscht und etwas weniger Melancholie. Sprachlich aber war dieser Roman perfekt umgesetzt, das Gefühl auf einer Insel zu leben, mit der Natur, dem wilden und oft rauen Meer, den Jahreszeiten, den teilweise verschlossenen und eigenen Menschen und ihren Schicksalen konnte mir sehr nahe gebracht werden und ich fühlte mich auf die Insel versetzt. Daher runde ich auch gerne auf 4 Sterne auf.