Rezension

Mercy 03, Muse - Drei starke Sterne oder vier Schwache?

Mercy 3: Besessen - Rebecca Lim

Mercy 3: Besessen
von Rebecca Lim

Bewertet mit 4 Sternen

Obwohl ich zugeben muss, dass der dritte Band der Mercy-Reihe mir bis jetzt am besten gefällt, habe ich jedoch einige Kritikpunkte, die mich stören. Mir gefällt die Idee nach wie vor unheimlich gut und auch Rebecca Lims Schreibstil ist sehr schön und flüssig geschrieben. Ich sehe diesen Band zwischen 3 und 4 Sternen und bin geneigt 4 Sterne zu vergeben, da diese Fortsetzung im Vergleich ihre Vorgänger übertrifft. Leider wird das gewisse Etwas dieses Buches hin und wieder gestört. Gewisse Entwicklungen kann ich einfach nicht nachvollziehen und meiner Meinung nach verschlechtern diese die Story.

Mercy erwacht im Körper eines russischen Topmodels. Ein Aspekt, der wirklich sehr interessant und mal was anderes ist. Anders als bisher kann Mercy sich an ihre Leben zuvor erinnern und zögert keinen Moment um Ryan zu suchen, da sie ihn braucht um Luc wieder zu sehen. Obwohl sie zunehmend stärker wird, weiß Mercy immer noch nicht warum die Acht sie vor Luc fernhalten und vor allem wer sie in Wahrheit ist.

Nachdem die ersten beiden Bände bereits viele Infos gestreut haben, erfahren wir im dritten Teil viel über Mercy und ihre Vergangenheit. Endlich geht es voran und ich war stellenweise sehr angetan vom spannendem Handlungsstrang und neuen interessanten Charakteren. Wie man sich bereits denken konnte, bewahrheiten sich die Schlussfolgerungen, die man in den ersten beiden Bänden ziehen konnte. In der Hinsicht ist die Geschichte etwas vorhersehbar, doch das sehe ich nicht wirklich als Kritikpunkt. Es wurde langsam an der Zeit, dass die Handlung voran kommt, was Rebecca Lim im dritten Teil endlich gelingt.

Auf der einen Seite empfinde ich die Story als aufregend und unfassbar interessant, da ich die Acht, K'el und besonders Luc, für sehr spannend halte. Jedes Mal wenn einer der Acht auftaucht oder ein Wesen aus Mercy's Welt, habe ich diese Passagen genossen und hing quasi an den Zeilen. Besonders K'els Auftritt lässt durchscheinen wieviel Potenzial in dieser Reihe steckt. Schade, da geht meines Erachtens wirklich noch mehr.

Auf der anderen Seite steht eine farblose Figur namens Ryan, deren Stellenwert in der Geschichte einfach überbewertet wird. Die Autorin versucht zwanghaft einen überflüssigen Charakter in die Handlung mit einzuweben und scheitert dabei kläglich. Ryan ist eine zu flache Figur. Alles was man von ihm weiß ist, dass er "süß" ist, "sanft" und "nett". Das ist mir ehrlich gesagt zu seicht, um Mercy's Gefühle für ihn zu erklären, gerade weil sie ein so nobles Wesen sein soll. Wenn ich mir die Acht vorstelle oder Luc, groß und mit flammenden Schwertern, steht Ryan zu ihnen in einem zu starken Kontrast. Wie soll er da mithalten? Man stutzt regelrecht beim Lesen und das bricht der Story fast das Genick.

Ich finde Ryan hätte lieber ein Mittel zum Zweck bleiben sollen, da misst ihm die Autorin wirklich zuviel Bedeutung bei. Ebenfalls kommt nichts an Romantik rüber, da Mercy's und Ryan's Beziehung zueinander einfach nicht passt und die Autorin generell nichts Nachvollziehbares liefert. Beziehungen zwischen Mensch und Übersinnlichem sind für mich im Grunde etwas Spannendes: Mensch-Vampir, Mensch-Werwolf, Mensch-Elfe, was weiß ich, doch Mercy ist in dem Fall eine Nummer zu groß für Ryan. Sorry aber Engel gehören nun mal in den Himmel!

Eine Hinsicht lässt mich hoffen: Ryan und Luc gleichen sich wie Zwillinge. Hoffentlich macht die Autorin daraus etwas, denn eine Geschichte die nicht glaubhaft ist und null Gefühle vermitteln kann, kann auch nicht überzeugen.
Insgesamt besser als die Bände zuvor, aber auch nicht wirklich zum Jubeln.

"Te gnovi, wende ich mich stumm an die Gestalt auf dem Dach, so wie der Malakh einst mich angesprochen hat. Ich kenne dich."