Rezension

Mir fehlen die Worte, dieses Buch hat einfach alles... nur das Cover passt nicht (obwohl es wunderschön ist)

Insel der schwarzen Perlen - Noemi Jordan

Insel der schwarzen Perlen
von Noemi Jordan

Bewertet mit 5 Sternen

Male 'ana
Für immer

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Auch kluge Menschen können bisweilen nicht bis über die nächste Welle sehen...
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Eine weitere hawaiische Perle aus der Feder der deutschen Autorin.
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Auch der (in sich abgeschlossene) zweite Teil, entwickelt bereits auf den ersten Seiten eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann. Und so findet man sich unmittelbar auf Hawaii wieder (Das Schöne ist, man kann diese Reihe unabhängig voneinander lesen, da die Autorin ganz geschickt immer dort die Informationen einfliessen lässt, wo sie benötigt werden.)
8 Jahre sind inzwischen vergangen und Elisa lebt zusammen mit Kelii in seinem Dorf und sie erwarten ihr erstes gemeinsames Kind. Aber durch eine hinterhältige Intrige wird Kelii des Diebstahls bezichtigt und landet unschuldig im Gefängnis. Für Elisa folgt eine schwere Entscheidung....
Es ist die Zeit der großen Entmachtung der Hawaiianer durch die Weissen. Ihr Verwaltungssystem bricht nach und nach auseinander. Sie besitzen schon kein Wahlrecht mehr und auf jeder Insel haben die weissen Plantagenbesitzer das Sagen...
Und Mai Pake (Lepra) breitet sich weiter ungehindert aus...
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2011. Auch Maja ist inzwischen auf Hawaii angekommen und erwartet ihr erstes Kind. Doch sie tut sich schwer und wird nicht wirklich heimisch auf der Insel. Zudem muss sie erkennen, dass Keanu eigentlich fast ein Fremder für sie ist. Für Maja beginnt eine Reise zu sich selbst und ihren Wurzeln...
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Es sind sehr starke, sehr lebendige Charactere, die die Autorin geschaffen hat und wie bereits im ersten Teil (Tal der tausend Nebel) werden immer wieder geschickt kleine Hintergrunddetails aus der damaligen Zeit eingewebt. So erfährt man z.B. einiges über das Leben der letzten Königin Lili'uokalani, über "Dole" und die Ananasrebellen oder der kleinen Insel Ni'ihau. Diese Informationen fliessen ganz nebenbei mit ein und kommen nie lehrreich oder gewollt daher. Ganz im Gegenteil, es sind oft nur klitzekleine Details oder Nebensätze, die neugierig machen. Mir haben sie auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht.
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Fazit. Das Cover lässt eine eher verträumte, leichte Liebesgeschichte vermuten, aber auch diesmal erwartet einen eine sehr bewegende, realistische und tiefgründige Geschichte, verbunden mit der Geschichte Hawaiis.
Auch sprachlich fasziniert der Roman, nicht nur durch den wunderbaren Schreibstil (der sich allein schon von den seichten Frauenromanen abhebt), sondern auch durch die immer wieder eingestreuten hawaiischen Wörter (ipo=Liebling).
Im Anhang des Buches befindet sich ein Hawaiisch - Deutsch Glossar sowie eine Karte der haw. Inseln.
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Ich bin Bewunderer/Fan einer starken Frau geworden und freue mich sehr auf eine weitere Begegnung mit Elisa im dritten Teil.
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Oft frage ich mich, warum bei uns (Deutschland) überhaupt so viele Menschen Probleme mit dem Herzen haben. Liegt es nicht auch an der Kälte in unserer Gesellschaft?