Rezension

Mir waren es leider zu viele Zeitsprünge, dadurch hatte ich immer das Gefühl, etwas zu verpassen

Dirty Little Lies -

Dirty Little Lies
von Melanie Thorn

Bewertet mit 2.5 Sternen

In der Highschool waren Amy und Rhysand einander spinnefeind. Sie vermutete ihn hinter fiesen Mobbingattacken gegen sie, er verübelte ihr die Retourkutschen. Doch nach einer Konfrontation in der Cafeteria wurden aus Feinden Liebende. Und das sind sie auch fünf Jahre später noch. Sie stehen kurz vor der Hochzeit als ein Ereignis alles verändert. Rhysand bricht mit Amy und will sie nie wiedersehen. Kann es eine zweite Chance geben?

 

 

Als Amy und Rhysand im Prolog auftraten, konnte ich mir nicht vorstellen, wie aus den beiden ein Liebespaar werden sollte. Leider erfuhr man das auch nicht, bzw. es wurde einem kurz erzählt, aber man hat es nicht miterlebt. Ich hatte da bei dem großen Sprung vom Prolog zum ersten Kapitel das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Ich hätte es schöner gefunden, wenn man da noch etwas mehr miterlebt hätte.

 

Obwohl er sehr erfolgreich und reich ist, trägt Rhysand eine große Unsicherheit in sich, die letztlich auch für ihre Trennung sorgt. Ich kann verstehen, dass er da verletzt ist und wütend, aber ich fand sein Verhalten trotzdem zu einseitig. Nach fünf Jahren Beziehung hätte ich mehr von ihm erwartet. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum er nicht bereit war, Amy zuzuhören oder im Zweifelsfall zu ihren Gunsten zu entscheiden, bevor er alles kaputtschlägt.

 

Amys spätere Entscheidungen kann ich auch nicht immer nachvollziehen. In meinen Augen hätte es andere Möglichkeiten gegeben – auch später im Buch, aber die werden gar nicht in Betracht gezogen. Amy spürt, dass nicht das passiert ist, was Rhys dachte, aber kommt nicht auf die Idee, direkt etwas zu unternehmen.

Als sich alle gegen sie wenden, tut sie mir ganz schrecklich leid, aber das ist in meinen Augen auch ein Zeichen, dass es keine echten Freunde waren. Sie wurde in seinen Freundeskreis mit aufgenommen damals, aber letztlich sind es seine Freunde und das wird schnell deutlich.

Eine sehr große Entscheidung ihrerseits konnte ich nicht nachvollziehen. Da hätte es in meinen Augen einen viel einfacheren und viel weniger radikalen Weg gegeben, den sie aber nicht einmal in Betracht zog, was ich in ihrer Situation echt nicht verstehen kann. Da hätte man doch eigentlich alles probiert.

 

Als herauskommt, was passiert ist, war das keine große Überraschung, aber Rhys Reaktion darauf für mich schon. Ich hätte erwartet, dass er drastischer reagiert, oder wenigstens Maßnahmen ergreift, um Amys Ruf wiederherzustellen, aber das tut er nicht. Warum? Das ergab für mich keinen Sinn. Genauso wie es für ihn immer nur um ihn selbst ging, dass er Amy vermisste, dass er etwas verpasste. Was ist mit Amy?

 

 

Fazit: Anfangs fand ich beide Protagonisten sehr sympathisch. Allerdings hat Rhys bei mir im Verlauf der Handlung verloren. Letztlich hatte ich aber mit beiden Schwierigkeiten. 

Mein Hauptproblem bei diesem Buch waren, neben den Entscheidungen der Protagonisten, die ich oft nicht nachvollziehen konnte, vor allem die Zeitsprünge. Man springt ständig in die Zukunft und bekommt in meinen Augen wichtige Szenen bloß in wenigen Sätzen nacherzählt, vieles wird auch einfach nicht behandelt, was ich nicht verstehen kann. Ich hatte immer wieder das Gefühl, Wichtiges zu verpassen. Viel zu viel wird ausgelassen und hinter den Kulissen geklärt, das fand ich so mega schade. Auch als es spannend wurde, wurde das ohne den Leser geklärt und die Spannung verpuffte unmittelbar. Für mich war es ein Buch im Schnelldurchlauf. Zu viel wurde nicht gezeigt, sondern mit Zeitsprüngen und wenigen Sätzen abgehandelt, anstatt, dass man hätte dabei sein dürfen. Dadurch blieb für mich auch vieles unverarbeitet, gerade das, was Amy durchmachen musste, ich hätte da erwartet, dass es klärende Gespräche gibt, die man miterlebt.

 

Mich haben die Zeitsprünge leider sehr gestört und regelmäßig wütend gemacht. Von mir bekommt das Buch 2,5 Sterne.