Rezension

Mischung aus Romantik, Kitsch und Tiefgang

Märchenprinzen gibt es nicht!? - Constanze Budde

Märchenprinzen gibt es nicht!?
von Constanze Budde

Bewertet mit 4 Sternen

Die Idee der Handlung hat mir gut gefallen, genau wie die Mischung zwischen Romantik, Kitsch und Tiefgang. Das Buch hat mir einige nette Lesestunden beschert. Pluspunkte gibt es auch für den Schreibstil von Constanze Budde, der nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch die Gefühle der Protagonisten zum Leser transportiert hat.

Zum Inhalt:

Lene bedient neben ihrem Studium in einer Kneipe. Dort hat Uli kennengelernt, der ebenfalls kellnert. Es hat ein bisschen länger gedauert, bis es bei Uli geklickt hat, aber nun sind die beiden ein Paar. Denkt sie. Denn eines Tages taucht Uli turtelnd mit einer Anderen auf. Durch die Geschichte ist sie so niedergeschlagen, dass sie gar nicht bemerkt, dass Julius nur ihretwegen immer wieder in der Kneipe zu Gast ist. Als er sie zum Essen einlädt, ist sie überrascht, denn „Prinz Poldi“, wie er von seinem besten Freund genannt wird, ist so ganz anders als alle Männer, die Lene bisher kennengelernt hat. Aber ist Julius wirklich der perfekte Märchenprinz?
 

Meine Meinung zum Buch:

Aus Lene bin ich gelegentlich nicht schlau geworden, zum Beispiel macht sie zu Beginn den Eindruck, dass sie mit Uli zusammen ist. Doch als Uli wie selbstverständlich mit einer Anderen auftaucht, könnte man meinen, dass es aus seiner Sicht gar keine Beziehung mit Lene gegeben hat. Da Lene das aber ganz anders sieht, hätte ich ihm an ihrer Stelle wahrscheinlich das Tablett über den Kopf geschlagen und wäre gegangen. Gelegentlich wirkt Lene sehr naiv oder auch kindisch auf mich.

Julius drückt sich sehr gewählt aus und ist ein zuvorkommender junger Mann, der nur Augen für Lene hat. Obwohl die beiden Anfang 20 sind, wirkt er sehr viel reifer als Lene. Julius gehört einer anderen Gesellschaftsschicht an, als Lene, was aber weder er, noch seine Eltern, sie spüren lassen. Und dennoch muss Lene Mal um Mal einstecken, um an Julius Seite sein zu können. Ich hätte mir gewünscht, dass Julius bewusster damit umgeht, wie schwer es Lene teilweise gemacht wird und dass er mehr für sie einsteht.

Die Idee der Handlung hat mir gut gefallen, genau wie die Mischung zwischen Romantik, Kitsch und Tiefgang. Das Buch hat mir einige nette Lesestunden beschert. Pluspunkte gibt es auch für den Schreibstil von Constanze Budde, der nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch die Gefühle der Protagonisten zum Leser transportiert hat.

Was mir nicht so zugesagt hat, waren die vielen Sätze in dänischer Sprache. Lenes Mutter ist Dänin, natürlich spricht nichts dagegen, dass immer wieder Sätze in ihrer Muttersprache einfließen, aber meines Erachtens waren das zu viele Passagen, die teilweise zu wenig oder gar nicht erläutert wurde. Dazu muss ich sagen, dass ich gerade Schwedisch lerne und dadurch vermutlich um Einiges mehr übersetzen konnte, als jemand, der der skandinavischen Sprachen nicht mächtig ist, deswegen hatte ich anfangs noch Spaß. Als ich dann aber mein Übersetzungsprogramm öffnen, um die Dialoge im Ganzen verstehen zu können, empfand ich das eher als Negativpunkt.

Auch wenn ich mich nach den ersten 100 und 200 Seiten gefragt habe, wie Constanze Budde die restlichen Seite noch füllen wird, war die Handlung zu keiner Zeit langatmig, so dass ich trotz meiner Kritikpunkte gerne vier von fünf Sternen vergebe.