Rezension

Mit viel Herzblut und faktenreich geschrieben

Was uns durch die Zeiten trägt -

Was uns durch die Zeiten trägt
von Marion Johanning

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1943 gehörte Schlesien noch zu Deutschland. Hier lebte Luise Reich mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem jahrhundertealten Hof. Luise ist verliebt in den Sohn ihrer Nachbarn. Wolfgang, so lautet sein Name und es sieht so aus als würde er ihre Liebe erwidern. Dann muss er an die Front. Und nicht nur er. Viele Männer aus dem Dorf werden kurz vor Kriegsende noch einberufen. Wie gut, dass es noch die Zwangsarbeiter gibt. Einer von ihnen, der Pole Marian, wohnt und arbeitet auf dem Hof der Reichs und Luise freundet sich mit ihm an.

 

Marion Johanning war mir bereits von ihren vorherigen Büchern als sehr gute Autorin bekannt. Daher freute ich mich auch auf „Was uns durch die Zeiten trägt“ und ich wurde nicht enttäuscht. Sie schildert den Schrecken der Vertreibung in einer Art und Weise, die ich vorher so noch nie las. Zumal nicht nur die Situation der Vertriebenen ein Thema ist. Auch jene, die selbst ihre Heimat verloren und in die Häuser der Deutschen einzogen, waren keine Unmenschen. Sie mussten ebenfalls den Befehlen der Herrschenden gehorchen. Es gab berührende Schicksale, von denen Frau Johanning mit viel Herzenswärme schreibt.

 

Mir gefiel das Buch ausgesprochen gut. Nein, niemals kann ich mich in das Leid der Menschen von damals hineinversetzen. Aber ich verstehe immer besser warum es so schwer war, dass Polen und Deutsche sich die Hand gaben. Ja, dass zuweilen bis heute noch nicht alles Taten vergeben wurden, das kann ich nachvollziehen. Das Schicksal von Luise und ihren Lieben geht bald weiter und ich bin sehr gespannt, ob die junge Frau dauerhaftes Glück findet. Der zweite Band erscheint hoffentlich recht bald.