Rezension

Mittelmäßig bis enttäuschend

Unsterblich verliebt - Gena Showalter

Unsterblich verliebt
von Gena Showalter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Gena Showalter ist in Deutschland sicherlich keine Unbekannte mehr. So habe ich bereits mehrfach ihre Bücher in den Händen gehalten, jedoch nie eines gelesen. Jetzt, wo ich endlich etwas von ihr gelesen habe, bleibe ich etwas zwiegespalten zurück, denn das Buch hat mich nur mäßig begeistern können.

Der Schreibstil konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Die Autorin hat oftmals zu Übertreibungen geneigt, die mich so manches Mal genervt haben. Die Geschichte wird von ihr dramatischer dargestellt, als sie eigentlich ist, was absolut nicht nötig ist. Bestes Beispiel sind dabei die vielen Fabelwesen, die auf mich zu viel gewirkt haben. Anscheinend hat die Autorin versucht, es jedem Fantasy-Fan recht zu machen, denn es ist für jeden etwas dabei: Vampire, Werwölfe, Hexen, usw.
Dies klingt im ersten Moment recht spannend, wenn man jedoch die komplette Handlung beobachtet, ist dies eindeutig zu viel und zu übertrieben, da man sich gar nicht so richtig auf alles einlassen kann.

Die Geschichte beginnt recht turbolent, denn ohne große Erklärungen und Beschreibungen schmeißt die Autorin den Leser direkt ins kalte Wasser und man erlebt sofort eine Aufgabe, die Aden mit den Seelen bewältigen muss. Zwar mag ich es normalerweise recht gern, wenn man als Leser direkt im Geschehen ist, allerdings war dies mir bei “Unsterblich verliebt” etwas zu viel, da ich Aden und den anderen nur sehr schwer folgen konnte.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Mary Ann und Aden erzählt, was der Geschichte mehr als gut tut, denn man lernt sie und ihre Gedanken und Gefühle sehr gut kennen und ich konnte mich stellenweise sogar zeitweise zumindest in Mary Ann hineinversetzen.

Positiv zu überbewerten ist die ausführliche Beschreibung der Charaktere, die man so recht schnell kennen lernt. Zwar sind diese nicht alle nach meinem Geschmack, weisen aber viel Potential auf, sodass man hier nur hoffen kann, dass sie sich in den Folgebänden noch weiterentwickeln werden.
Aden tritt als Hauptprotagonist auf, der mir zunächst sehr sympathisch war. Er ist ein Außenseiter, der es im Leben nicht immer leicht hat, da er sich täglich mit vier Seelen auseinandersetzen muss, die dazu noch mit Gaben ausgestattet sind. Durch die Seelen wirkt Aden oftmals brutal und aggressiv auf seine Mitmenschen, was er jedoch nicht ist. Er ist nie wirklich alleine und kommt nur selten zur Ruhe, was man ihm auch deutlich anmerkt. Dies ändert sich erst, als er Mary Ann kennen lernt, die ihm zeigt, wie ein normales Leben ablaufen kann. Ihr Verhältnis zueinander entwickelt sich gut und recht authentisch, was man bei anderen Charakteren nicht behaupten kann.

Ganz besonders schlimm fand ich Victoria, eine Vampirprinzessin, die mich von Anfang an genervt hat. Selbstverständlich ist sie als Vampir unglaublich schön und unglaublich anziehend, was man aus nahezu jedem Vampirroman bereits kennt. Ein bisschen mehr Kreativität hätte ich mir da schon gewünscht. Ähnlich erging es mir mit Riley, der sich um Victoria kümmert, indem er sie beschützt. Besonders brisant dabei: Er ist ein Werwolf! Normalerweise sind Vampire und Werwölfe verfeindet, hier merkt man jedoch nichts davon. Allerdings bedient auch Riley sämtliche Klischees, u.a. Schönheit und unglaubliche Stärke.

Die vier Seelen, die mit Aden verbunden sind, sind ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig. Hauptsächlich Eve kommt einigermaßen interessant rüber, da ihre Gabe recht hilfreich und faszinierend ist, denn sie kann in die Vergangenheit reisen, was mich stellenweise mehr begeistert hat als z.B. Elijah, der in die Zukunft schauen kann. Julian und Caleb sind kaum der Rede wert, da ich mit ihnen am wenigsten warm wurde und es mir gar nicht aufgefallen wäre, wenn sie nicht da gewesen wären.

Oftmals kommt es zu vollkommen unnötigen Liebeleien, die eher abschreckend und kitschig als romantisch erscheinen. Die Autorin bedient sich an vielen Klischees und baut Eifersüchteleien ein, bei denen ich nur mit dem Kopf geschüttelt habe. Zwar passt dies an sich recht gut zu einem Jugendbuch, allerdings nicht zu diesem Buch. Der Titel “Unsterblich verliebt” wirkt daher sehr deplatziert. Auf der einen Seite will die Autorin eine Handlung für jedermann schaffen, auf der anderen Seite lässt sie ihre Charaktere so dermaßen ins kindliche und naive rutschen, sodass ich dies nicht mehr wirklich ernst nehmen konnte, was ich sehr schade finde. Wie gesagt: Das hat das Buch eigentlich nicht verdient.

Einen Pluspunkt gibt es für die Spannung, die durchweg vorhanden war. Manches geschieht vollkommen unerwartet, manches stand dagegen den jeweiligen Charakteren regelrecht auf der Stirn geschrieben, was aber vollkommen okay ist, da man bei diesem Buch keine tiefgründige Handlung erwarten darf.

Weniger gut gefällt mir das Cover, dass relativ abschreckend wirkt. Die Personen auf dem Cover sehen stellenweise deutlich älter aus, als die, die im Buch beschrieben werden. Etwas weniger aggressive Gesichtsausdrücke und jüngere Models hätten dem Cover deutlich besser gestanden. Schade, wieder einmal ein Cover aus dem Mira Verlag, das mich nicht begeistern konnte.

“Unsterblich verliebt” ist ein mittelmäßiger Auftakt, der unter seinen Charakteren und dem viel zu dramatischen Schreibstil leidet. Man kann nur hoffen, dass sich die Autorin bei den Folgebänden verbessert und weniger unnötige Dramatik in die Geschichte einfließen lässt. Potential ist definitiv vorhanden, es muss jedoch auch genutzt werden. Dem zweiten Band werde ich noch eine Chance geben, sollte dieser allerdings nicht besser werden, werde ich der Reihe keine weitere Chance geben. Empfehlenswert nur für echte Fans von Gena Showalter, die bereit sind, mit ihrer Autorin durch dick und dünn zu gehen.