Rezension

Mittelmäßig und weder besonders gruselig noch spannend

Der Mitternachtspalast - Carlos Ruiz Zafón

Der Mitternachtspalast
von Carlos Ruiz Zafón

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eigentlich hätte das Buch der Knaller sein müssen: ein mysteriöser Mitternachtspalast, in dem sich eine Gruppe von Waisenkindern trifft; ein Zwillingspärchen, das von der Großmutter getrennt wird und hinter dem ein Mörder her ist, der Sachen in Flammen aufgehen lassen kann; ein brennender Geisterzug mit gruseligen Kinderschreien, der nachts in Kalkutta spukt...

Irgendwie war dann aber die weitere Story doch etwas vorhersehbar und nicht sehr spannend für mich. Auch die Beschreibungen der eigentlich ziemlich gruseligen Ereignisse war so unpoetisch und oberflächlich dass sie einfach nicht bei mir gewirkt haben (und ich bin normalerweise sehr schnell zum Gruseln zu bringen).

Was ich auch etwas störend empfand, waren die im eher objektiven, nacherzählenden Erzählstil eingepassten schwülstigen Begriffe, wie z. B. "in Morpheus' Armen", "das geistige Getränk", "der blaue Nebel [...] wie der Brodem eines unsichtbaren Drachens" etc.). Keine Ahnung, ob das nun an der Übersetzung liegt oder auch im Originaltext so unpassend und übertrieben ist.

Insgesamt war das Buch eher mittelmäßig und wenn ich es mit anderen Zafón-Büchern vergleiche, sogar eher eines der Schlechtesten (neben "Marina").

Wirklich sehr schade, da der Stoff eigentlich genug für Spannung und Rätsel herhalten würde, wenn man es nur richtig in einen entsprechenden Erzählstil und in einer weniger vorhersehbare Gliederung gesetzt hätte.